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kirchengeschichtliche Darstellungen zu wohlfeilem Preise in ganz Deutschland zu verdrängen. Der Ausschuß fordert Künstler zu Schaffung von Entwürfen auf, läßt die gutgeheißenen in Stahl und Stein stechen und versendet die Abdrücke an die Vereins-Niederlagen. Die Kosten werden durch freiwillige Beiträge der Mitglieder gedeckt. Bis 1852–53 sind 16.000 Exemplare von Bildern, gestochen von J. Grünenwald hier, Fr. Schubert und C. G. Pfannschmidt in Berlin und G. König in Berlin, verbreitet worden. – Eine ähnliche Aufgabe hat der 1850 von P. W. Quack gegründete und geleitete Verein zu religiös-sittlicher Hebung des Volkes, da auch er gute religiöse Bücher sehr wohlfeil und unentgeltlich verbreitet.

Der 1830 von dem Missionär Knorpp gestiftete Jünglings-Verein gibt jungen Leuten Gelegenheit zu gemeinschaftlicher Erbauung und christlichem Umgang. Er zählt 40–50 Mitglieder und hält seine Versammlungen Sonntag Abends im Saale der Evang. Gesellschaft. – Die seit 1834 bestehende Lehranstalt für Handwerksgehilfen sucht diesen an Sonn- und Fest-Tagen den Winter über durch gute Bücher und belehrende Vorträge die Abende nützlich zu machen und sie vom Besuche des Wirthshauses abzuhalten. Sie besitzt zwei Bibliotheken, hatte 1852–53 gegen 640 Theilnehmer und wird von 7 Männern geleitet, welche unter einem jährlichen Beitrage des Königes von 200 fl. die Kosten bestreiten. – Drei weitere, theilweise hierher gehörige Vereine sind im Abschnitt über die Wohlthätigkeits-Anstalten erwähnt.

Die Versammlung des deutsch-evangelischen Kirchenbundes und des Congresses für die innere Mission, welche vom 10.–14. Sept. 1850 in der Hospital-Kirche ihre Verhandlungen hatten[1], gab Veranlassung zu Gründung der Agentur für die innere Mission. Dieselbe wirkt mit einem Ausschusse von 7 Mitgliedern als vermittelndes Organ und thut Handreichung den hiesigen und auswärtigen christlichen Vereinen, besonders den Rettungs-Anstalten, sowohl durch Annahme von Gaben für sie, als durch Unterbringung der Kinder in Lehrstellen und Diensten, sowie sie auch dem Publicum über den Stand und die Aufgaben dieser Anstalten und Vereine Auskunft gibt.

Die württembergische Missions-Hilfs-Gesellschaft, 1818 von J. J. Häring dahier gegründet, hat die Unterstützung


  1. Vergl. G. B. Lechler, die Verhandlungen der dritten Versammlung für Gründung eines deutschen evang. Kirchenbundes zu Stuttgart etc., Berlin 1850. 8. – H. Zeller, ausführlicher Bericht über den Stuttgarter Kirchentag etc., Stuttgart 1850. 8.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0276.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)