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ein namhafter Capital-Aufwand, als auch eine größere Jahres-Ausgabe nöthig geworden.

Der aus den frühesten Zeiten herstammende, auch im geschichtlichen Theile erwähnte, Armen-Kasten, der zwar bei Einführung der Reformation namhaft bereichert, von da an aber auch mit erhöhten Ausgaben belastet worden ist, hatte nicht nur für die Armen, sondern auch für die Kirchen und Friedhöfe und für die Unterrichts-Anstalten zu sorgen. Seit 1536 hatte er die Verpflichtung, auf drei Bürgers-Söhne, welche in Tübingen Theologie studiren sollten, jährlich 75 fl. (Stipendiaten-Gelder) zu verwenden. Da seit dem siebenzehnten Jahrhunderte die bei der Armen-Pflege erwähnten milden Stiftungen nicht in dem Verhältnisse wuchsen, in welchem die Armen-Anstalten ausgedehnt wurden, so trennte man zu Aufrechthaltung der fundationsmäßigen Bestimmung des Armen-Kastens für Kirchen- und Schulzwecke im J. 1789 die Almosen-Pflege gänzlich von demselben und beschränkte ihn auf die kaum erwähnten Leistungen. Gleichwohl reichen seine eigenen Einnahmen hiefür nicht zu. Von 1852–1853 betrugen bei der laufenden Verwaltung: die Einnahmen 32.585 fl., die Ausgaben 30.085 fl.

Von ersteren sind zu bemerken: 895 fl. jährliche und 12.700 veränderliche Beiträge von städtischen Kassen, 2809 fl. Opfer, 1391 fl. von Gestattung von Grabsteinen und Grab-Einfassungen im Hoppenlau und 640 fl. im Fangelsbach, 3100 fl. von Benützung der Trauerwagen und Leichentücher, 225 fl. vom Trauer-Geläute (oben S. 99), 5529 fl. Schulgelder von hier; 345 fl. von Gablenberg und 433 fl. von Heslach, 808 fl. aus dem Waldeigenthum, 1687 fl. Capitalzinse, 513 fl. Frucht-Erlös. Von den Ausgaben: 835 fl. Besoldungen bei der Armenkasten-Pflege, 604 fl. auf Kirchen-Ämter, 14.216 fl. auf die Volks-Schulen hier, in Heslach und Gablenberg, 2101 fl. Beiträge an andere Kassen, 2968 fl. Baukosten, 1093 fl. Abgang, 689 fl. auf gottesdienstliche Zwecke, 540 fl. Belohnungen wegen der Schulen, 306 fl. auf das Wald-Eigenthum, 2919 fl. auf Orgeln, 328 fl. auf Uhren und Glocken, 66 fl. auf das Pädagogium (Gymnasium), 306 fl. für Arme.

Der Armenkasten besitzt, außer den Kirchen und Friedhöfen, 1617/8 M. 9 R. Wald, 33.408 fl. Capital-Vermögen und die Patronatrechte zu den Pfarreien Höfingen und Pleidelsheim. Der Weiler Berg hat nicht Theil an demselben; die Einnahmen seiner Kirchen- und Stiftungs-Pflege waren 1849–1852 durchschnittlich 200 fl., die Ausgaben 228 fl.

In abgesonderter Rechnung der Armenkasten-Pflege stehen a) der ev. Schulfonds der Stadt, mit 482 fl. Einnahme und 567 fl. Ausgabe. In Berg ist das Vermögen 104 fl., in Gablenberg 398 fl., in Heslach 320 fl. b) Die Stiftungen für die 1618 errichtete Figural- und Instrumental-Musik in der Stifts-Kirche[1],

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Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0267.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)