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Anfangs 1853 wurden 22 lithographische Anstalten (Bode, Geißler, Halder, Krauß, Malte etc.) mit 93 Gehilfen und 2 Kupfer-, Stahl- und Holz-Druckereien mit 8 Gehilfen gezählt.

Zu dem neuen Aufschwunge der Kunst trägt der 1827 gegründete, von dem König und dem Königlichen Hause protegirte, württ. Kunst-Verein bei, welcher sich Verbreitung der bildenden Künste im Vaterlande, gemeinschaftlichen Kunstgenuß und Pflege des Kunst-Sinnes zum Zwecke gesetzt hat. Er sucht diesen in weiterer Anstrebung des den zuvor erwähnten Kunstausstellungen vorgesetzten Zieles zu erreichen durch 1) Ausstellung von Kunstwerken in seinen Gelassen, 2) Ankauf von Erzeugnissen aus den Fächern der Malerei, Handzeichnung, Plastik, Kupferstecherei und Lithographie von lebenden deutschen, vorzugsweise württembergischen, Künstlern; 3) Verloosung derselben unter die Mitglieder, 4) Herausgabe von Kupferstichen, lithographirten und galvanographirten Blättern zur Vertheilung unter die beitragenden Mitglieder als jährliche Vereinsgaben; 5) Eingehen von Verbindungen mit andern Kunst-Vereinen und Betheiligung bei denselben. Der Verein ist (1853) bei zwanzig auswärtigen Vereinen und sind wieder zwanzig solche bei ihm betheiligt. Auch steht er seit 1846 mit dem aus den Vereinen zu Carlsruhe, Darmstadt, Freiburg, Mainz, Mannheim und Straßburg bestehenden rheinischen Kunst-Verein in Verbindung. Von 1847/52 wurden 175 Kunstwerke um 16.717 fl. angekauft und unter den Mitgliedern verloost, und vier Vereinsgaben, welche 7494 fl. gekostet, vertheilt. Neben einer fortwährend Statt findenden kleinen Ausstellung werden seit dem Anschluß an den rheinischen Kunst-Verein alljährlich große Kunst-Ausstellungen veranstaltet. Der Verein wird von einem Verwaltungs- und einem Gesellschafts-Ausschusse von 15, beziehungsweise 30 Mitgliedern mit einem von denselben gewählten Vorstande verwaltet und geleitet. Als besoldete Beamte sind ein Conservator, ein Cassier und ein Secretär bestellt. Die Zahl der Mitglieder war (4. Nov. 1852) 915, wovon 503 in Stuttgart, mit 1069 Actien zu 5 fl. 30 kr. jährlich. Im Jahr 1839 war die Mitgliederzahl 1398. Sein Lokal ist im sog. Calwer-Hause an der Königs-Straße.

Seit 1853 besteht auch auf Anregung von Dr. Aug. Lewald als Ausfluß des Diöcesen-Vereins in Geislingen ein Zweig-Verein für christliche Kunst, mit dem Zwecke, auf die Künstler und ihre Schöpfungen einzuwirken, in dem Volke Kunstsinn zu erwecken, alte Werke zu erhalten, neue im christlichen Kunststyl erstehen zu lassen und diese Wirksamkeit auf alle Cultgegenstände der katholischen Kirche auszudehnen. Die Zahl der Mitglieder,

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0258.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)