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Conrad Weitbrecht (gest. 1837), Professor an der Gewerbe-Schule, der sich besonders durch seinen prachtvollen Fries aus dem württembergischen Volksleben im K. Landhause Rosenstein einen Namen erworben. – Große Hoffnungen erweckte auch der Bildhauer Ludw. Mack (geb. 1799, gest. 1831), durch seine Reliefs: das jüngste Gericht, Amor und Psyche. – Unter den verdienstvollen älteren Malern sind zu nennen: Eberhard v. Wächter (geb. 1762, gest. 1852), ein Künstler von höchst bedeutendem Rufe, dessen Name mit der Wiedergeburt der Malerei zu Ende des vorigen Jahrhunderts eng verknüpft ist, und dessen Werke (Hiob, Johannes und Maria am Grabe Christi, Belisar, Herkules am Scheidewege, das Lebensschiff etc.) sich durch Großartigkeit, innerliche Bedeutsamkeit und Poesie der Conception auszeichnen. Längst Wächter vorangegangen waren: der Galerie-Director Ph. Fr. v. Hetsch (S. 105) und Hof-Maler Otto Müller, ein tüchtiger Landschafter, dessen Behandlung der Tannen und des Wassers besonders gerühmt wurden. – Mit gedankentiefem Ernste und sinnigem Gemüthe schuf der jüngere Dietrich, Professor an der Kunst-Schule (geb. in Biberach 1792, gest. 1846), treffliche kirchliche Gemälde (die Auferstehung Christi, Abraham’s Zug in’s gelobte Land, die Jünger in Emaus, Christus am Ölberg). – An ihn reiht sich Prof. Carl Leybold (oben S. 110). – In der Pferde-Malerei ragte J. W. Baumeister (geb. 1804, gest. 1848), Professor an der Thierarznei-Schule, durch Naturwahrheit und Frische der Darstellung hervor. – Im Fache der Kupferstecher-Kunst entfaltete der berühmte Kupferstecher Joh. Gotth. v. Müller (geb. 1747, gest. 1830), durch seine eigenen Werke eine ebenso glänzende, als durch seine Schule, in der sich vorzüglich sein Sohn Friedrich (S. 110), Ledbold, Bitthäuser, Ulmer, Barth, Rist, Hof, Krüger, Autenrieth bildeten, eine weitverbreitete Thätigkeit, indem er der deutschen Nation den Ruhm erwarb, die Kunst, mit dem Grabstichel zu arbeiten, gerade zu einer Zeit erhalten zu haben, wo ihr durch viele andere, zum Theil neu erfundene Kupferstich-Arten beinahe völliger Untergang drohte. Hierher gehört auch Aug. Seyffer, geb. 1774, gest. 1845, Zeichner, Maler und Kupferstecher, zuletzt Inspector der K. Kupferstich-Sammlung, welcher sehr sorgfältig ausgeführte Landschaften, namentlich württembergische, stach. 1

Von den lebenden Künstlern Stuttgarts, über welche wir uns eines eigenen Urtheils hier begeben zu sollen glauben, hat von den Architekten der frühere Hof-Baumeister v. Salucci, Erbauer des Rosensteins, der Grab-Kapelle der Königin Catharina auf dem Rothenberge, des Pavillons zu Weil, des Wilhelms-Palastes dahier etc. längst Württemberg wieder verlassen.

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0252.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)