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Hinsicht zu heben, sowohl durch die unten erwähnte Fortbildungs-Schule für die Jugend und durch unentgeldliche Darleihung guter Bücher aus seiner sehr fleißig benützten, 665 Bände starken Bibliothek, als auch durch Preise für gute Bestellung der Weinberge und gute Weinbereitung. Er hat gegen 600 Mitglieder, die 6 kr. Jahres-Beitrag geben, und 1852–1853 eine Einnahme von 405 fl., worunter von dem Könige und der Königin je 50 fl., von der Frau Kronprinzessin 20 fl., von der Central-Stelle für Landwirthschaft, und von der Stadt je 100 fl. Die Jahres-Berichte werden durch öffentliche Blätter bekannt gemacht.

Durch Fleiß wird dem im Allgemeinen fruchtbaren Boden das Möglichste abgewonnen. Die Güter-Preise sind sehr hoch, und, abgesehen von Ausnahmen, für den Morgen Weinberg 300–4000 fl., Küchen-Garten 1800–6000 fl., Lust- und andere Gärten 1200 4000 fl., Baum-Gärten 800–1600 fl., Länder 1000–1600 fl., Äcker 300–1200 fl., Baumwiesen 400–1200 fl.

2. Einzelne Culturen.
a. Ackerbau.

Der Ackerbau ist nach Verhältniß sehr unbedeutend, da eine große Fläche desselben, namentlich in der Nähe der Stadt, allmälig in Gärten und Länder verwandelt worden ist. Er begreift 14971/8 M., wovon 7601/2 M. mit Bäumen bepflanzt sind. Die Hauptfrucht-Gattungen sind Dinkel, Hafer, Weizen. Im J. 1852 waren nach der Schätzung des Gemeinderaths angebaut: mit Winter-Weizen 50 M., Winter-Roggen 5 M., Winter-Gerste 50 M., Dinkel, Einkorn und Emmer 400 M., Sommer-Gerste 25 M., Hafer 75 M., Sommer-Dinkel und Einkorn 20 M. Die Winter-Frucht verhält sich also zur Sommer-Frucht etwa = 4:1. Der gewöhnliche Pflug ist der Brabanter und wird mit zwei Pferden bespannt; jedoch gehen höchstens fünfzehn Pflüge: namentlich in Heslach nur einer. Zur Aussaat gebraucht man auf 1 Morgen Dinkel 4–8 S. (Simri), Einkorn 6 S., Roggen 3–4 S., Gerste 4 S., Weizen 3–4 S., Hafer 6–8 S. Der Ertrag ist vom Morgen 10, höchstens 16, in Heslach 12, Gablenberg 8–10 Scheffel. Statt der ganz eingegangenen Brache werden Kartoffeln (1852 auf 350 M.), welche erst 1770 und 1772 durch die Theuerung vollends Beifall fanden, und Welschkorn (500 M.), Garten-Bohnen, Acker-Bohnen, Erbsen, Linsen; ferner Kraut (250 M.), Möhren (15 M.) angepflanzt. Von Futter-Kräutern baut man rothen Klee, Luzerne, Angersen etc. Mit Futter- und mit Wurzel-Gewächsen waren je 200 M. angebaut. Von Handels-Gewächsen waren angebaut Reps 8 M., Mohn 40 M., Rauhkorden 2 M.; Krapp wurde 1823 erstmals gebaut. Einen

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)