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1451 und 1820 bedeutend erweitert; der unbedeutende Ilgen-Platz; der Dorotheen-Platz; und der alte Schloß- oder Schillers-Platz, mit der anstoßenden schattenreichen Planie verbunden, eben gelegt, und durch das alterthümliche imposante Schloß und die Stifts-Kirche begrenzt. Seinen neueren Namen dankt er dem Schillers-Denkmale, welches der hiefür aus dem Stuttgarter Liederkranz hervorgegangene Verein, mit Hofrath v. Reinbeck an der Spitze, mit einem Aufwand von 53.788 fl. (wovon 42.681 fl. durch ganz Europa ersammelt worden) errichten ließ, bestehend aus einer colossalen, nach einem Modell Thorwaldsens von J. B. Stiglmaier in München in Erz gegossenen Bildsäule Schillers, in welcher der Künstler mehr den sinnenden Denker, als den poetischen Genius aufgefaßt hat. Sie wurde 8. Mai 1839 feierlich enthüllt und der Obhut der Stadt übergeben. Der neue Schloß-Platz ist S. 153 erwähnt. In der Eßlinger Vorstadt liegen der Leonhards- und der Charlotten-Platz; in der reichen Vorstadt der (alte) Post-Platz und der Hospital-Platz. Die neuen Stadt-Theile haben einige größere freie Plätze, namentlich den 1845 mit einigen Linden besetzten Wilhelms-, und den mit Alleen umgebenen Seewiesen-Platz. Hierher gehört auch das Polygon an der Friedrichs- und Kronen-Straße. Bei dem Feuer-See soll gleichfalls ein öffentlicher Platz, und westlich vor dem ehemaligen Büchsen-Thor eine Allee angelegt werden; wie denn auch neuerlich an der Tübinger Straße beim Nesenbach eine Bosquet- und Baum-Anlage geschaffen worden ist. 1

g. Das Straßen-Pflaster, in der alten Stadt schon im 15. Jahrhundert, in den Vorstädten 100–200 Jahre später eingeführt, hat sich seit 1836 vervollkommnet, und ist hauptsächlich nur in der oberen Stadt in weniger genügendem Zustande. Es besteht aus den bei Vaihingen auf den Fildern brechenden blauen Kalksteinen, die äußerst schwer zu behandeln sind, und sich überdieß unter dem Einflusse der Witterung stückweise auflösen. Da die ohnedieß hohen Kosten (die vor 300 Jahren kaum 100 fl. jährlich betrugen) durch Verwendung eines tauglicheren Steines der Beifuhr wegen namhaft sich vergrößern müßten, so wurde in neuerer Zeit auf Straßen, welche von schwerem Fuhrwerk weniger frequentirt sind und den erforderlichen Fall haben, die Macadamisirung angewendet. In neuen, und bei Hausbau-Veränderungen in älteren Straßen, sollen nach der K. Verordnung vom 5. Oktober 1812 beide Seiten mit Trottoirs versehen werden, die je nach der Straßen-Breite in 3–5′ breiten, in gleicher Höhe mit der Straße liegenden Stein-Platten bestehen, sonderbarer Weise aber vor solchen Gebäuden, die keine Wohneinrichtung haben, wegbleiben. Auch

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)