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den erforderlichen Entleerungs-Gruben und Wasser-Reservoir etc. versehen. Ein zweiter, dem zuvor erwähnten gleich construirter Viaduct über die Schiller-Straße führt zu der 150′ langen, 69,6 breiten Wagen-Remise, welche ebenso wie die Locomotiv-Remise gebaut ist und auf jeder Giebel-Seite fünf Einfahrten hat. Durch eine vor derselben befindlichen Schieb-Bühne kann die Communication mit den Geleisen in die Locomotiv-Remise hergestellt werden. – Von hier ab beginnt der Waaren-Bahnhof. Derselbe ist horizontal und in gleichem Niveau mit dem Personen-Bahnhof angelegt, gegen die Ludwigsburger Staats-Straße mit einer Stein-Treppe für Fußgänger und mit Rampen für Fuhrwerke versehen. Auf demselben stehen ein älteres Wohnhaus, zwei Güter-Schuppen je 156,6 lang und 56′ breit, mit eisernen Krahnen, eine Brückenwage von 200 Zollcentnern Tragkraft und eine Schieb-Bühne. Sämmtliche Gebäude auf diesen Bahnhöfen wurden 1844–1846 ausgeführt und 1846 dem Betrieb übergeben. Alle Geleise des Bahnhofes werden durch 28 Weichen, wovon 20 auf dem vorderen und 8 auf dem Güter-Bahnhof, mit einander verbunden.

Von den Gymnasium-Gebäuden, längs der Kronprinz-Straße stehend, hat der an die Gymnasiums-Straße grenzende Theil, 60′ lang, 72,6 breit, im Jahr 1685 dreistöckig erbaut, 1840 ein viertes Stockwerk erhalten. Der Saal ist im dritten Stocke; auf dem nördlichen Giebel steht ein Observatorium. Das durch Hof und Einfahrt getrennte zweite Gebäude in der langen Straße, an dessen Stelle früher eine Dienst-Wohnung stand, wurde 1840 ganz neu ebenfalls aus Stein erbaut. Drei seiner vier Stockwerke sind gleichfalls zu Lehrzimmern, das vierte zur Wohnung des Rectors eingerichtet.

Das Realschul-Gebäude, an der Ecke der Rothen- und Kanzlei-Straße 1834/35 auf der Stelle der Heuwage (S. 135) ganz von Steinen erbaut, hat 90,8′ Länge und 75′ Tiefe und vier Stockwerke, mit vierundzwanzig Zimmern und einem Observatorium. Die Stadt, welche schon einen Theil dieser Baukosten trug, hat für den später weiter erforderlichen Raum zu sorgen.

Die neue Infanterie-Kaserne, wohl eine der größten Deutschlands, bestehend aus einem Haupt-Gebäude und zwei Flügeln, je 529′ lang, diese zu Kanzleien, Wohnung der Stabs-Officiere etc., wurde 1827 im Bau begonnen und 1843 vollendet. Sie steht erhaben an dem nordwestlichen Ende der Stadt auf einem Flächenraume von 143/8 M. 28 R. an der Stelle der alten Calwer-Thor-Kaserne S. 134, ist ganz von Steinen und hat vier Stockwerke.

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)