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seines Volkes, König Wilhelm, dem Vielgeliebten, widmen die Stände Württembergs dieses Denkmal zur Feier seines 25jährigen Regierungsjubiläums den 30. October 1841. Auf den vier obern Ecken des Piedestals sind Hirschköpfe angebracht, von welchen Eichenguirlanden ausgehen, die den Torus der Säule, den ein Lorbeerkranz schmückt, umkränzen. Auf diesem Wulst steigt nun die Säule selbst empor bis zu dem Kapitäl, welches den Säulenstamm mit dem Laube des Ölbaumes, dem Sinnbild des Friedens, bedeckt, und an dessen Ecken acht durch Lorbeerguirlanden verbundene Füllhörner hervorspringen. Die Höhe des ganzen Monuments beträgt 101′, die der Säule 56′. Das Ganze ist das Werk des Hofbaumeisters Knapp. Die Modelle zu sämmtlichen Broncegußarbeiten gingen aus dem Atelier des Bildhauers Professor v. Wagner hervor. Drei der Reliefs wurden in dem Kön. Hüttenwerke Wasseralfingen, das vierte durch den Erzgießer W. Pelargus in Stuttgart, die vier allegorischen Figuren aber in der Kön. Erzgießerei zu München unter Leitung des Inspectors, Prof. F. Miller, gegossen. 1

Das königliche Hoftheatergebäude ist ursprünglich auf den Grundmauern des S. 121 erwähnten neuen Lusthauses hergestellt, später wiederholt verändert und in neuester Zeit beträchtlich erweitert worden. Der jüngste Umbau begann im Jahre 1845, und war im August 1846 so weit vollendet, daß es feierlich wieder eröffnet werden konnte. Die Baumeister waren Hofbaumeister Gabriel und Oberbaurath v. Gaab. Das neue Theater umfaßt das ursprüngliche Hauptgebäude, dessen Grundmauern beibehalten wurden, daneben aber auf jeder Seite noch beträchtliche Anbauten, von denen sich demjenigen gegen den Schloßplatz zu noch ein reich decorirtes Avantcorps vorlegt. Das letztere ruht auf Pfeilern mit Quaderfugen, die durch drei Arcaden auf der Hauptfaçade und je eine gegen Süden und Osten mit einander verbunden sind. Auf diesem Porticus, der nach oben mit einem ornamentirten Fries abgeschlossen ist, erhebt sich ein Stockwerk mit vier Fenstern und einer Thüre, die auf einen, aus hübschen Renaissance-Ornamenten gebildeten, gußeisernen Balkon führt, in dessen Mitte das württembergische Wappen, in Bronce gegossen, eingefügt ist. Die Außenwände dieses Stockwerks sind mit corinthischen Pilastern geschmückt und mit einem dieser Ordnung angehörigen Gebälk, Architrav, Fries und Gesims bekrönt. Auf der Attika darüber stehen die vier Musen: Melpomene, Thalia, Terpsichore und Polyhymnia, modellirt von Bildhauer Braun, in Zink gegossen von Pelargus. Die Wände des südlichen Anbaues an das

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0155.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)