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Meister verwahrt, wieder in dem mittleren Vestibule des Hauptportals ausmündet. Nördlich stoßen an dasselbe die Zimmer der verewigten Königin Catharina, die einen großen Reichthum an vortrefflichen Copieen nach alten Meistern, nach Raphael, Correggio, Dominichino, Guido Reni u. s. w. und werthvoller Familienporträts enthalten. Sie ziehen sich bis zu dem einfach verzierten Vestibule des Südportals im nördlichen Flügel mit dorischen Wandpfeilern und cassettirter Decke, das sich vor dem prachtvoll ausgestatteten Speisesaal mit Reliefs in carrarischem Marmor nach Thorwaldsen ausbreitet. Die westlich an diesen Saal und die Vorhalle sich anschließenden zwei Reihen Zimmer einerseits mit der Aussicht nach dem Hof, andererseits nach dem königl. Schloßgarten, sind für fremde hohe Gäste bestimmt und auf’s Schönste eingerichtet. Östlich vom Speisesaal, und diese Seite des mittleren Flügels sammt dem nördlichen Vorsprung des Corps de Logis einnehmend, befinden sich die Appartements Sr. Majestät des Königs. Außer diesen einzeln angeführten Kunstschönheiten zeichnen sich sämmtliche Säle und Zimmer des Schlosses durch den Reichthum, die Manchfaltigkeit, Kostbarkeit und die künstlerische Behandlung der darin aufgestellten Möbel, Vasen u. s. w. aus den seltensten und werthvollsten Stoffen, durch die Menge von Uhren, Stuck-, Ciselir- und Metallarbeiten, prachtvollen Stickereien, Teppichen, Tapeten u. s. w. aus. – Die Zimmer des dritten Stockes sind zu Wohnungen für die Hofdamen und Kammerfrauen der Königin u. dergl. bestimmt. 1

In der Mitte des Schloß-Platzes, im Angesichte des Schlosses, erhebt sich die Jubiläums-Säule, ein Denkmal der Erinnerung an die ersten 25 Jahre der segensreichen Regierung unseres geliebten Königs Wilhelm. In Folge der am 28. Sept. 1841 abgehaltenen Jubelfeier des Königs, (vergl. Erinnerungen an den Festzug der Württemberger und die Grundsteinlegung des Monuments nach Acten und zuverlässigen Quellen 1842), wurde der Grundstein der Säule am 27. Sept. 1842[1] gelegt,


  1. Die nebst mehreren Münzen, Schriften u. s. w. in den Grundstein niedergelegte Urkunde ist folgenden Inhalts: „Stuttgart am Dienstag dem 27. Sept. 1842. Vor einem Jahre feierte ein dankbares Volk ein seltenes Fest in selten gesehener Weise. Ein Viertel-Jahrhundert war seit der Thronbesteigung Königs Wilhelm verflossen; sein Volk blickte zurück auf diese lange Reihe von Jahren, reich an Segen und geschirmt durch eine Herrschaft der Gerechtigkeit und des Wohlwollens, wie sie Württemberg, so lange seine Geschichte reicht, in solcher Weise und in so ununterbrochener Reihe zu sehen nie das Glück hatte. Ein Gefühl – das des innigsten Dankes gegen die gütige Vorsehung und gegen den edlen Fürsten – belebte alle Württemberger. Alle
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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0153.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)