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Oldenburg dienenden Gemächer enthalten unter anderem Sehenswürdigen ein Bildniß des Herzogs Ludwig Eugen von Württemberg zu Pferd, von Hetsch, und einige Copien nach Antiken von Dannecker. Hierauf folgen drei Säle mit kostbaren Gobelins-Tapeten, von denen die des ersten Zimmers: Sabinus mit seiner Gattin und seinen Kindern, von Vespasians Spähern entdeckt; Arria und Pätus, und Peter den Großen im Kloster Troizkoi; die des zweiten: Scenen aus dem Leben der Indianer; die des dritten: Heinrich IV. König von Frankreich mit Sully, Heinrich IV. von Frankreich bei der Belagerung von Paris und eine Begebenheit aus der russischen Geschichte darstellen. Außer verschiedenen antiken Köpfen sieht man in diesen Gemächern auch noch die Büsten der Herzoge Carl Eugen und Friedrich Eugen, von Scheffauer, und die des ehemaligen Kapellmeisters des Ersteren, Jomelli. Aus dem letzten dieser Zimmer tritt man in das Vestibule des westlichen Eingangs-Portals vom südlichen Seiten-Flügel, eine von zwei Reihen von je vier Säulen jonischer Ordnung getragene Vorhalle mit horizontaler Decke. In den Nischen der Wände stehen einerseits die Statue des Ganymeds, andererseits die Gruppe Castor und Pollux. Rechts vom Eingang, in dem westlichen Vorsprung dieses Flügels, liegen die Zimmer für die Hof-Dienerschaft; der geräumige Vor-Platz aber setzt sich in die Haus-Flur fort, die sich hinter den eben durchwanderten Zimmern hinzieht und in der Mitte des Flügels, als Vorhalle des ehemaligen Eingangs-Portals, zu einem Vestibule umgestaltet, dessen Wände mit Pilastern, Halbsäulen und Nischen, in denen Figuren stehen, verziert sind, bis auf die Südwand, die sich in drei Bogenstellungen gegen das hier den mittleren Vorsprung der Süd-Façade bildende großartige Treppen-Haus öffnet. Dieses wird durch sieben hohe Fenster, über denen sich ein reichverziertes Gesims hinzieht, und sieben kleinere desgleichen über diesem erhellt, und enthält eine der schönsten und prachtvollsten Frei-Treppen, die es gibt. Sie wurde nach äußerst geschmackvollen Mustern in Wasseralfingen gegossen. Sämmtliche Wände, sowie die Decke des Treppen-Hauses, sind mit Malereien, theils aus figürlichen Darstellungen, theils aus Ornamenten bestehend, reich geschmückt. Die schöne Umgestaltung dieses Treppen-Hauses kam im Jahr 1853 zu Stande, ausgeführt nach den Zeichnungen und unter der Leitung des Hof-Bau-Meisters Knapp. Auch in dem Haupt-Gebäude setzt sich hinter den gegen den Hof stoßenden Zimmern die Haus-Flur fort, bis sie mit einem Durchgangs-Zimmer, das ein großes Bild von Hetsch, Joseph, die Träume deutend, Rebecca am Brunnen, von Bruckmann, und mehrere Gemälde älterer

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0152.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)