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Freudenthal, 1822 Garnisons-Pf. in St., 1835 Generalsuperint. von Tüb., starb 7. Dec. 1835; ganz ausgezeichneter Canzelredner, gab 1822–27 eine kirchlich-protest. Zeitschrift, u. 1822–37 s. Predigten heraus.

Joh. Fri. Wilh. Müller, geb. 11. Dec. 1782, starb in Sonnenstein als Prof. d. Kunst-Academie in Dresden 3. Mai 1816, ebenso berühmt als Kupferstecher, wie sein Vater Joh. Gh. v. M. Johannes von Dominichino u. Madonna von Rafael sind wohl die ausgezeichnetsten s. Werke.

Gli. Cha. Eb. v. Etzel, geb. 15. Dec. 1784, ward 1807 Weginspector, 1810 durch Cabinetsbefehl s. Dienstes entlassen, 1817 Baurath, 1819 O.-Baurath beim Min. d. Innern, 1832 R., 1838 Comm. d. Kr.-Ord., starb 30. Nov. 1840; bekannt durch den Bau d. Wilhelmssteige, der Neckarbrücke bei Canstatt etc.

Carl Jac. Th. Leybold, geb. 19. März 1786, Sohn des Obigen, wurde in Wien und Italien gebildet, starb 20. Juli 1851 als Prof. an der Kunstschule, hochgeachtet als Historien- u. Portrait-Maler, mit feinem Gefühle für Anmuth der Form, Reiz, Kraft und Harmonie der Färbung. Erhielt von Göthe 1826 für eine Darstellung den ersten Preis.

Franz Cho. Fri. v. Kausler, geb. 21. Nov. 1789, machte als w. Artillerie-Officier die Feldzüge von 1812–15, starb als Oberst a. D. 10. Dec. 1848, bekannt durch s. militär-wissensch. Werke, welche d. Kriegsgeschichte u. d. Theorie u. Praxis d. Stabs-Officiers behandeln, namentl. seinen großen Schlachten-Atlas.

Gust. Benj. Schwab, Bruder des Obigen, geb. 19. Juni 1792, Theologe, machte schon 1809 wohlgelungene lyrische Versuche, 1817 Prof. am obern Gymn. hier, 1837 Pf. in Gomaringen, 1841 Stadt-Pf. u. Amtsdekan hier, 1845 O.-Consist. u. O.-Studien-Rath, starb 4. Nov. 1850. Er steht durch s. Gedichte (erstmals ges. 1829), namentlich s. köstlichen Romanzen voll schwäb. Volksthümlichkeit u. patriot. Innigkeit s. Vorbilde Uhland würdig zur Seite. Auch durch Sammelwerke hat er sich um d. deutsche Poesie u. durch s. „Neckarseite d. schwäb. Alp“ (1823) u. „der Bodensee“ (1827) um die Landeskunde verdient gemacht.

Cha. Gli. Uber, geb. 14. Mai 1795, bildete sich in Ludwigsburg, ging 1818 nach Berlin, 1827 K. preuß. Hofbildhauer, R. d. r. Adler-O. III. Cl., u. d. sächs. O. vom weißen Falken, starb 14. März 1845 in Berlin. Dort u. in Weimar sind mehrere s. trefflichen Marmorgebilde.

Carl Fri. Heinzmann, geb. 2. Dec. 1795, ward durch Seele f. d. Malerei gebildet, trat 1814 in das w. Milit., 1815 Officier, ging bald darauf mit Unterstützung des Königs nach München, widmete sich ausschließlich der Landschafts-Malerei, namentlich auf Porcellan, und brachte es hierin zu anerkannter Meisterschaft; starb dort 9. Juli 1846.

Carl Göriz, geb. 3. Nov. 1802, bildete sich in Hohenheim u. Tüb. f. d. Landwirthschaft, machte größere Reisen, ward Verwalter von Privat-Gütern, 1831 Prof. d. Landw. in Hohenheim, 1845 Prof. d. Land- u. Forstw. in Tüb., wo er 5. Februar 1853 starb. Seine verdienstliche literarische Thätigkeit ging vornemlich auf rationelles Sammeln von Erfahrungen; sein Hauptwerk ist d. Landw. Betriebslehre (1852 etc.)

Wilh. Hauff, geb. 29. Nov. 1802, Theologe, 1827 Redacteur des Morgenblattes, starb 18. Nov. 1827; verfaßte innerhalb zwei Jahren mehrere beliebte Dichtungen, wor. namentlich Lichtenstein u. die Phantasieen im Bremer Rathskeller hervorragen. S. sämmtl. Werke erschienen 1854 in sechster Aufl.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0110.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)