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(theilw. in schwed. Diensten) und seine ungemeinen Verdienste um die vollkommene Wiederherstellung Württembergs als einer der würt. Gesandten beim westphäl. Friedensschlusse, wofür ihn H. Eberhard III. mit dem Lehengute Hemmingen belohnte. Starb 10. April 1657, nachdem K. Ferdinand III. seinen alten Adel anerkannt hatte.

Joh. Ge. Walz, geb. um 1606, starb 24. Dec. 1658 als Decan von Schorndorf, schrieb eine nicht gedruckte Chronik von Göppingen und die württ. Stamm- und Namens-Quell (1657).

Lucas Backmeister, geb. 1640, dichtete mehrere seiner Zeit geschätzte geistliche Lieder.

Ge. Hein. Häberlin, geb. 30. Sept. 1644, ward 1681 Prof. d. Theol. in Tüb., 1692 Prälat von Alpirsbach und Stifts-Prediger hier, starb 20. Aug. 1699. Berühmter Lehrer, Verf. vieler homiletischer u. polemischer Schriften u. eines Gesangbuches (1689.)

Matthäus Hiller, geb. 15. Febr. 1646, ward 1692 Prof. der Philos. und Philologie in Tüb., 1716 Abt von Königsbronn, starb im Febr. 1725. Einer der ausgezeichnetsten Orientalisten seiner Zeit, schrieb: Lexicon latino-hebraicon, hierophyticon, onornasticum sacrum etc.

Joh. Wolfg. Jäger, geb. 17. März 1647, ward 1680 Prof. d. Philos., 1689 d. Theol. in Tüb., 1699 Stifts-Prediger hier, 1702 Univ.-Canzler u. Prälat v. Adelberg, starb 2. April 1720. Verfasser vieler philos.-theol., kirchenrechtl. u. geschichtl. Schriften. Wegen s. defensio imper. Josephi contra curiae Rom. Bullas, 1708, legte ihm der Kaiser das Prädicat eminentissimus bei.

Fried. Conr. Hiller, geb. 1652, gest. 23. Jan. 1726 als Canzlei-Advocat, dichtete 172 geistliche, 1711 erschienene Lieder, wovon die kernigsten in die würt. Gesangbücher aufgenommen wurden und theilweise beim Volke noch eingebürgert sind.

Joh. Reinh. Hedinger, geb. 7. Sept. 1664, bereiste einen großen Theil Europa’s, 1694 Prof. des Natur- und Völker-Rechts in Gießen, 1698 würt. Hofprediger, als welcher er Freimuth und Unerschrockenheit in seltenem Grade bewährte, starb 28. Dec. 1704. Von s. vielen Schriften sind zu erwähnen: eine Übersetzung des N. Test. (1704 etc.), eine neue Ausgabe der ganzen Bibel (1704) und das Gesangbuch für die Hofkirche („andächtiger Herzensklang“ 1700) mit vielen feurigen Liedern.

Eberh. Lud. Gruber, geb. 1666, verließ 1706 den würt. Kirchendienst, um sich als einer der Inspirirten nach Pennsylvanien zu begeben, wo er auch starb. Er schrieb zwei Theile Lieder, alle auf den Namen Jesus gedichtet.

Gottf. Hoffmann, geb. 13. Mai 1669, ward 1707 Prof. d. Theol. in Tüb., starb 8. Dec. 1728. Sehr gelehrter vorzüglicher Prediger, stritt gegen die Separatisten u. war Mitarbeiter an Hedingers Gesangbuch u. Bibelausgabe.

Christoph Pfaff, geb. 25. Dec. 1686, nach größeren Reisen 1717 Prof. d. Theol. in Tüb., 1720 Univ.-Canzler, 1727 zugl. Abt von Lorch, 1756 Generalsuperintendent u. Canzler d. Univ. Gießen, wo er 19. Nov. 1760 starb. Ungemein fruchtbarer theol. Schriftsteller, Begründer des kirchenrechtlichen sog. Collegial-Systems u. berühmt durch seine Bemühungen, die Reformirten mit den Lutheranern zu vereinigen. Auch ist das sog. Pfaff’sche Bibelwerk von ihm.

Joh. Chran. Klemm, geb. 22. Oct. 1688, ward 1710 u. 1726 Prof. d. Philos. u. orient. Sprachen, 1730 Prof. d. Theol. in Tüb., starb 1. Oct.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0101.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)