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Seb. Linckh, stud. 1525 in Tüb., angesehener Prof. der Rhetorik in Ingolstadt, starb 16. Dec. 1548.

Joh. Fürderer, stud. 1527 in Tüb., 1530 Propst in Göppingen, 1532 würt. Canzler.

Joach. Münsinger von Frundeck, geb. 1514, gebildet auf den Univ. Dole, Padna, 1535 berühmter Prof. der Institutionen in Freiburg i. B., 1556 Canzler in Wolfenbüttel, starb 3. Mai 1588. Seine Observ. camerales u. s. Werk ü. d. Institutionen sind die ausgezeichnetsten seiner vielen Schriften. Auch war er Dichter. (F. W. Tafinger, Andenken des etc. J. Mynsinger v. Fr. Tüb. 1767. 4.) St.

Seb. Küng, stud. 1527 in Tüb. Verfasser einer kurzen würt. Chronik.

Joh. Grabisgad, stud. 1536 in Tüb. und wurde ein guter Augenarzt.

Jac. Härtelin, stud. 1549 in Tüb., wurde ein berühmter Arzt in Wien.

Mart. Eisengrein, geb. 1535, stud. in Tüb., Ingolstadt und Wien die Rechte, wurde hier Prof. am Gymnasium, trat zur kath. Kirche über u. widmete sich ganz der Theologie; 1559 Domherr zu Wien, später Vice-Canzler der Univ. Ingolstadt, starb 1576.

Mathäus Enzlin, geb. 16. Mai 1556, stud. die Rechte in Tüb., 1581 Prof. derselben in Heidelberg u. 1585 in Tüb., an beiden Orten großen Beifalls sich erfreuend, 1599 Geheimer Rath des Herzogs Friedrich von Württ. Als solcher bewirkte er zu Schwächung der landständischen Rechte die berüchtigte Erläuterung des Tübinger Vertrages, und wurde unter dessen Nachfolger wegen Veruntreuung fürstlicher Gelder 22. Nov. 1613 in Urach enthauptet.

Hieron. Megiser, geb. um 1557, stud. in Tüb. Theologie, um 1589 österreich. Geschichtschreiber, starb als erzherzogl. Historicus um 1618 in Linz. Nach großen Reisen verbreitete er die Kunde fremder Länder u. Völker u. ihrer Sprachen in mehrmals aufgelegten eigenen Werken u. Übersetzungen. Er schrieb auch die älteste gedruckte türkische Sprachlehre (1612), eine Chronik des H. Kärnthen etc.

Conr. Schott, 1561 geb. und in der Jugend erblindet, ein rühmlich bekannter Orgelbauer, der die Werke im Münster zu Ulm, St. Michael in Hall, in der hiesigen Stiftskirche etc. fertigte.

Felix Bidenbach, geb. 8. Sept. 1564, ward 1604 würt. Hofprediger, 1606 Abt von Adelberg, 1608 von Maulbronn, starb 7. Jan. 1612. Er schrieb einige Promtuarien für den Kirchendienst, wovon das seit 1603 mehrmals aufgelegte manuale ministrorum ecclesiae besonders geschätzt war.

Lucas Osiander, geb. 6. Mai 1571, ward 1612 Abt von Bebenhausen, 1616 von Maulbronn, 1620 Prof. d. Theol. u. Canzler d. Univ. Tüb. u. machte sich durch mehrere Schriften gegen die Calvinisten, Schwenkfelder und Katholiken, sowie durch seine Vorträge einen Namen.

Ge. Rud. Weckherlin, geb. 15. Sept. 1584, stud. in Tüb. d. Rechte, bereiste Frankreich und England, ward 1609 würt. Secretär und Hofdichter, und 1620 Secretär bei der deutschen Canzlei in London, wo er 1651 oder bald hernach starb. Er war einer der ausgezeichnetsten Dichter Deutschlands, da ihm selbst der spätere Opitz an Kraft u. Schwung der Phantasie nachstand, führte das Sonnett in die deutsche Literatur ein u. schrieb die ersten deutschen Hirtengedichte u. Gedichte in schwäb. Mundart. Seine Gedichte erschienen erstmals 1618 in Stuttgart. (C. P. Conz, v. d. Leben u. d. Schriften R. W. 1803.)

Joh. Conr. v. Varenbüler, geb. 26. Nov. 1595, stud. in Tüb. die Rechte, würt. Geheimerrath, berühmt durch seine glänzende polit. Laufbahn

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)