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Jahrgänge
1850 1851 1852
Handlungen gegen die Sittlichkeit 172 163 183
Mißhandlung von Thieren 26 32 31
Ehrenbeleidigung 34 109 78
Beeinträchtigung fremden Eigenthums 245 257 286
III. Dem K. Criminalamt übergebene Verbrechen und Vergehen.
Jahrgänge
1850 1851 1852
Widersetzung 31 27 12
Beeinträchtigung fremden Eigenthums 439 515 478
Unbotmäßigkeit 19 6
Körperverletzung 34 36 16
Selbsthilfe 2 2 1
Verleumdung 10 9 7
Gefährliche Drohung 15 12 1
Fälschung 56 44 29
Mord 1
Raub 3
Hochverrath 1

Die Spielsucht, einst so bedeutend, daß die Menschen ihren eigenen Leib verspielten, wie sich z. B. 1455 ein hiesiger Bürger „ob dem Spiel verhandelt hat“ und darum in Strafe kam, erregt in unseren Tagen kaum noch ein Ärgerniß. Das Billardspiel hat in neueren Zeiten abgenommen, wogegen das Kegelspiel in Aufnahme kam. Ein in jüngster Zeit entstandener Schachverein von 28 Mitgliedern, wovon 25 Stuttgarter, spielt auch durch Correspondenz mit auswärtigen Schachclubbs, namentlich in Nimwegen.

d. Leben und Sitten.

Was die Lebensweise betrifft, so ist die Wohnung im Allgemeinen gesund und bequem, wenn auch bei Neubauten mehr auf die Zahl, als auf die Größe der Zimmer Bedacht genommen wird, welches überall da von Nachtheil auf die Gesundheit ist, wo des manchfach unverhältnißmäßig hohen Miethzinses wegen die äußerste Einschränkung geboten ist. Die Nahrung bietet keine Besonderheiten dar. Man speist, was mit den climatischen Verhältnissen zusammenhängen mag, viel und oft: zwischen dem Frühstück und Mittagessen und zwischen diesem und dem Nachtessen ist in den meisten Häusern ein „Zehne- und ein Vesper-Brod“ eingeführt. Die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0093.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)