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Die organischen Einschlüsse dieses Gebildes nehmen nach der Häufigkeit ihres Vorkommens folgende Rangordnung ein:

1) Von Fischen a) Schuppen von Gyrolepis tenuistriatus und G. Albertii (Agassiz) (nur durch ihre Größe unterschieden); b) Zähne von Saurichthys apicalis Münst. und Mougeoti, Ag., S. longiconus, breviconus, longidens, listroconus, Pl., von Hybodus minor, sublaevis, cuspidatus Ag., H. attenuatus, bimarginatus, orthoconus, aduncus Pl., von Acrodus minimus und acutus Ag., denen sich ähnliche, nur ganz glatte Zahnformen ohne den charakteristischen Grat anreihen, welche daher durch Thectodus glaber, crenatus, tricuspidatus, inflatus Pl. unterschieden wurden; Schneide- und Backenzähne eines, Sargodon tomicus Pl. benannten, Fisches[1]; Pflasterzähne, dem Psammodus porosus Ag. ähnlich; ein mit Ceratodus trapezoides Pl. bezeichneter gefalteter Zahn; c) Flossenstacheln von Nemacanthus filifer und monilifer Ag. d) Hiezu kommt noch eine überaus große Menge Koprolithen von etlichen Linien bis über 1 Zoll Durchmesser.

2) Von Reptilien: Bruchstücke von Knochen, namentlich Rippen; Zähne eigenthümlicher Streifung von Termatosaurus Albertii Pl.; Zähne von entschiedener Form und Streifung des, dem Muschelkalk und der Lettenkohle angehörigen Nothosaurus mirabilis Münst., jedoch sehr selten; ebenso selten zweischneidige Zähne von Form und Kerbung des dem Keuper Angehörigen Belodon Plieningeri H. v. M.

3) Von Säugethieren wurden bis jetzt zwei kleine Backenzähne in der Knochenbreccie bei Degerloch gefunden, welche sich den Zahnformen jetzt lebender kleiner Insekten- oder Fleischfresser am meisten annähern; das Thier oder die beiden Thiere – wenn sich durch weitere Funde eine Verschiedenheit herausstellen sollte, – dem oder denen diese Zähne angehörten, wurde vorerst mit Microlestes antiquus Pl.[2] bezeichnet und es ist dieser Fund die bis jetzt älteste Spur fossiler Säugethiere in der Erdrinde.

4) Von Mollusken enthalten die plattenförmigen Sandsteine bei Degerloch Abdrücke eines Pecten, dem P. tumidus ähnlich, nur kleiner; Steinkerne einer kleinen, dem Genus Trigonia nahe kommenden Muschel; ein einziger zolllanger Belemnit von 2 Linien Durchmesser von der Form des B. digitatis, der jedoch in Staub zerbröckelte, fand sich bis jetzt unter einer losen Anhäufung von Fisch-Zähnen und Fisch-Schuppen.

5) An Pflanzenresten finden sich zerstreute Fragmente


  1. Vgl. württemb. naturwiss. Jahreshefte, Jahrg. 3, S. 165.
  2. Das. S. 164.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0052.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)