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Umgebung der Stadt, zumeist aus dem höheren, nicht mehr zum Stadtbezirk gehörigen Theil des Nesenbachthals und seinen Seitenschluchten, dem Zörgel- und Elsenthal, aus Quellen und, seit 1533, aus Schürfwassern gesammelt und zur Stadt geleitet, letztere werden an der Kante des rechten Thalgehänges zwischen Kaltenthal und Vaihingen aus den Schichten des Liasmergels ziemlich reichhaltig gewonnen.

Zu anderen öconomischen und technischen Zwecken wird „Seewasser“ durch die in den dreißiger Jahren erweiterte, schon von Herzog Christoph von Württemberg im Jahr 1566 vom Pfaffensee her angelegte Wasserleitung, der „Christophsstollen“ genannt, zur Stadt geleitet (s. Oberamtsbeschreibung von Stuttgart S. 12.). Es sind zu dem Ende auf der Höhe des Hasenbergs vermehrte Zuflüsse für diese Wasserleitung durch Canäle in einer dem Bedürfnisse nahezu entsprechenden Menge gewonnen worden, und dieses „Seewasser“, das zunächst in den „Feuersee“ und von diesem in das „Wasserbassin“ in der Gartenstraße auf dem „Bollwerk“ geleitet wird, ist auf die Röhrbrunnen der Stadt vertheilt.

Ein schon im Jahr 1818 in’s Auge gefaßtes großartiges Project, entweder durch Anlegung eines bei Neckartenzlingen vom Neckar abzweigenden, unterirdischen, in gerader Linie unter der Filderebene herführenden und oberhalb Stuttgart in das Nesenbachthal einmündenden Canals, in dessen Richtung auf der Filderebene bereits fünf Bohrlöcher bis zu der Tiefe des zu grabenden Canals behufs der Erforschung des Terrains abgeteuft worden waren, oder durch einen von Köngen abzweigenden, am Abhang der Filderebene hingeführten offenen Canal, oder endlich durch ein Pumpwerk zu Berg mittelst eines von dorther geführten Canals, eine bedeutende Masse fließenden Wassers in das Stuttgarter Thal zu führen, das ebensowohl für Zwecke der Salubrität, wie für gewerbliche Zwecke dienen sollte, ist bis jetzt vertagt geblieben.

d. Pumpbrunnen.

Die Stuttgarter Thalsohle macht die Anlage von gegrabenen und ausgemauerten Pumpbrunnen sehr leicht, indem man fast überall bei verhältnißmäßig geringer Tiefe auf Wasser stößt. Man trifft daher in den Hofräumen und in den die Stadt umgebenden Gärten und Gartenanlagen viele solcher Pumpbrunnen, welche meist dem Gartenbau dienstbar sind. Auch in dem Weichbild der Stadt waren in früheren Zeiten, vor Anlegung oder Erweiterung der erwähnten Wasserleitungen, solche zum öffentlichen Gebrauche angelegt. Ob die seit etlichen Jahrzehnden beschlossene Abschaffung des größten

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0011.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)