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der zugleich Bierbrauer ist, mit gutem Erfolg betrieben worden. Die Preise der Äcker gehen von 100–500 fl. per Morgen.

Die Obstzucht wird in ziemlicher Ausdehnung, namentlich an der südlichen Halde gegen das Aichthal und auf dem sog. Braunacker, betrieben. Es werden meist Mostsorten gepflegt, die viel nach Außen zum Verkauf kommen. Der Obstertrag in mittleren Jahren wird auf 20–25.000 Sri. geschätzt. Südlich der Stadt befindet sich eine Baumschule von der Größe eines Morgens, welche auf Veranstaltung des Stadtpfarrers Hauff auf einem zu diesem Zwecke von der Gemeinde überlassenen Allmandplatze mit einem Aufwand von 450 fl. (welchen die Schulfondskasse bestritt) angelegt worden ist. Der Wiesenbau ist sehr bedeutend und erstreckt sich etwas über 1300 M. sie erzeugen vieles und gutes Futter, von welchem ziemlich auswärts verkauft wird; übrigens ließe sich durch bessere Benützung der Gelegenheiten zur künstlichen Wässerung ihr Ertrag noch erhöhen. Die Preise bewegen sich zwischen 100–500 fl. per Morgen. Früher hatte Waldenbuch auch Weinbau an dem südlich gelegenen Abhang der Mühlhalde, wo heute noch Äcker „hinter den Wengert“ heißen; auch die Benennung Keltergärten kommt dort vor.

Die Gemeinde ist im Besitz von 240 Morgen Waldungen, welche meist mit Nadelholz bestockt sind; der jährliche Ertrag derselben von etwa 60 Klaftern und 2000 Stück Wellen wird für die Gemeindekasse verkauft. Außerdem haben die Waldenbucher seit alter Zeit bedeutende Schönbuchsgerechtigkeiten, welche durch Vertrag vom Juni 1830 zwischen der Staatsfinanzverwaltung und der Gemeinde dahin bestimmt wurden, daß die Besitzer der Häuser, welche innerhalb den Grenzen des alten Städtchens liegen, jährlich 400 Klafter und 10.000 Stück Wellen gegen Ersatz des Holzmacherlohns, und die außerhalb Etters wohnenden Bürger 40 Klafter und 1000 Büschel gegen Entrichtung des ganzen Schönbuchpreises aus den Staatswaldungen erhalten, auch bei Bauten den Bauenden innerhalb des Städtchens das nöthige Bauholz um den halben, denen außerhalb Etters um den ganzen Schönbuchspreis gereicht wird. Ferner werden aus den Staatswaldungen den Schmieden und Wagnern Brenn- und Werkholz in näher bestimmten Beträgen, sowie den Zieglern jährlich 24 Kl. Brennholz abgegeben, wogegen diese die Ziegelwaare zu den herrschaftlichen Gebäuden in Waldenbuch zu herabgesetzten Preisen zu liefern haben. Der Ortsgeistliche bekommt 20 Klafter und 600 Stück Wellen. Auch wurde den Einwohnern die Vergünstigung, Laub und Leseholz zu sammeln, vorbehalten, von denselben aber die Fortbezahlung der sog. Schönbuchmiethe an die Staatsverwaltung anerkannt. Die Bevorzugung der innerhalb Etters Wohnenden hat übrigens die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_271.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)