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zur Wohnung des Revierförsters dient, zu Aufbewahrung von Militär-Effecten dem Kriegsdepartement überlassen, welches die entbehrlichen Wohnungen vermiethet. Auch wurden im südlichen Flügel im Jahr 1834 Stationsgefängnisse für Transportgefangene eingerichtet. Von 1812 bis 1815 diente das Schloß als Kaserne und Spital. Das Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten und im Jahr 1834 wesentlich verbessert hat, liegt angenehm, frei und gesund. Das Schulhaus mit Lehrer-Wohnung, welches im Jahr 1820 neu erbaut wurde und 3 Schulzimmer enthält, in welchen ein Schullehrer, ein Unterlehrer und ein Lehrgehülfe unterrichten, steht zunächst bei der Kirche; die Baulast desselben ruht zu 2/3 auf der den Gemeinden Waldenbuch und Glashütte (s. u.) gemeinschaftlichen Stiftungspflege und zu 1/3 auf der Gesammtgemeindepflege. Ein weiteres Schulzimmer für den weiter angestellten 4ten Lehrer ist in dem im J. 1847 neu aufgeführten Bau eingerichtet, in welchem sich auch das Gemeinde-, Wasch- und Backhaus befindet. Eine Industrieschule besteht seit dem Jahr 1835.

Das Rathhaus erhielt erst im Jahr 1781 seine Bestimmung als solches; ein früheres, welches den Marktplatz verengte, wurde damals abgebrochen. Auf dem gegenwärtigen, welches im Jahr 1843 bedeutend verbessert wurde, hängt eine Glocke, mit den Evangelisten-Namen als Umschrift, von Pantlion Sydler zu Eßlingen im Jahr 1511 gegossen. Durch die Stadt, in welcher seit Verlegung der Poststation, die sich früher hier befand, eine Postablage errichtet wurde, führt die Landstraße von Stuttgart nach Tübingen; eine in den Jahren 1834/37 und 1841/44 erbaute Vicinalstraße, die sich hier, dem Laufe der Aich folgend, mit der Stuttgart-Tübinger Straße kreuzt, verbindet die Freudenstädter Straße, von der sie bei Böblingen abgeht, mit der Alpstraße, in die sie bei Aich einführt und vermittelt eine weitere Verbindung mit der Stuttgart-Ulmer Straße über Nürtingen und Kirchheim. Diese Vicinalstraße, von dauerhaftem Bau, gerader Richtung und wenig Steigung, hat nicht allein die einzelnen Schönbuchsorte einander näher gebracht, sondern namentlich den stark bevölkerten Gegenden am mittleren Neckar und am Fuße der Alp einen leichteren Zugang zu dem Holzreichthum des Schönbuchs und des Schwarzwalds aufgeschlossen. Eine weitere Vicinalstraße führt von Waldenbuch nach Weil im Schönbuch.

Mit Einrechnung des Weilers Glashütte (s. u.) zählte die Gemeinde Waldenbuch bei der Bevölkerungs-Aufnahme auf den 3. Dezember 1846 1041 männliche und 1040 weibliche, zusammen 2081 Angehörige; davon waren ortsabwesend 255, dagegen Fremde anwesend 42; die ortsanwesende Bevölkerung betrug also auf denselben Termin 1868. Im Jahr 1836 waren hier 982 männliche und 951 weibliche, zusammen 1933 Angehörige; die Vermehrung seit 1836 betrug also 148. Die Zahl

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_269.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)