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Jahre Juli 16 eignete, sich aber Vogtei, Ungeld und Gericht vorbehielt (Sattler, Grafen 2 Beil. Nr. 101). Die andere Hälfte veräußerte im Jahr 1497 Rüdiger vom Staige an Johann Geisberger, welcher damit belehnt wurde, worauf im Jahr 1527 Nicolaus Geisberger diesen Besitz, welcher nach ein paar Jahrzehnden von seiner Familie an andere Herren überging, geeignet erhielt.

Bis zur Reformation war Scharnhausen eine Caplanei, deren Stiftung am 10. Mai 1446 erneut wurde und welche der Abt von St. Blasien (wegen der Probstei Nellingen) zu vergeben hatte. Da der Probst von Nellingen keinen eigenen Pfarrer hier unterhalten und kein Pfarrhaus bauen lassen wollte, so ließ 1537 die Herrschaft Württenberg auf Kosten des Stifts Stuttgart ein Pfarrhaus bauen, setzte einen Pfarrer ein und versah ihn mit allen pfarrlichen Rechten (Acten des früheren Cam.-Amts Nellingen), weßhalb auch der Kirchensatz königlich ist. Hans Schmiden Wittwe stiftete im Jahre 1683 zur Pfarrei 2/4 Garten in den Maurenäckern und 1686 Febr. 15 schenkt die Gemeinde 2/4 in den Haldenwiesen und 1/2 Viertel Garten ebenda zur Pfarrei.

Nach einem Denkstein, der an einer Scheune an der Landstraße gegen den Park hin, eingemauert ist, wüthete hier im April 1590 eine große Feuersbrunst. Im württemb. Landbuch von 1624 steht: „Leiningsburg ein altes Burgstall zu Scharnhausen so gar abgegangen und zum ackherbaw gerichtet.“ Die Stelle dieser ehemaligen Burg ist insofern schwierig auszumitteln, als in der Nähe von Scharnhausen mehrere Punkte sich befinden, die auf ehemalige Burgen schließen lassen. Im K. Park auf der Höhe, zunächst des sog. Burgwaldes, stand ein mit Graben umgebener Hügel, der Burggraben genannt, der bei Anlegung des Parks abgetragen wurde. Auf der entgegengesetzten Seite des Thals hinter dem Gasthof zum Lamm, werden einige Baumgüter „Burgwiesen“ genannt , was ebenfalls auf eine ehemalige Burg hindeutet. Ferner liegen hinter der Kirche auf einer Anhöhe zwischen der Körsch und dem Rohrbach die sogenannten Maurenäcker, wo schon der Name, noch mehr aber Mauerreste, die hier aufgegraben wurden, auf früher hier gestandene Gebäude schließen lassen.

Scharnhausen ist der Geburtsort des als mechanisches Genie besonders durch Verfertigung sinnreicher Uhren, ausgezeichneten Phil. Math. Hahn, welcher, Sohn des Pfarrers, im Jahr 1739 Nov. 25 geboren wurde und als Pfarrer in Echterdingen, wohin er im Jahr 1781 von der früher bekleideten Pfarrei Kornwestheim versetzt wurde, im Jahre 1790 Mai 2 verschied (vergl. über ihn „Meiners und Spittler Neues hist. Mag. Bd. 1, St. 1, Schlichtegroll, Nekrolog auf 1790 Bd. 1, 335–350, Meusel, Lex. verst. teutsch. Schriftst. 5, 73–75).

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_248.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)