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eigener Gottesdienst in Hohenheim eingerichtet und dessen Haltung dem an der neu errichteten 2ten Kirchenstelle in Plieningen angestellten Geistlichen (dem Helfer) übertragen, welcher alle 14 Tage Gottesdienst in Hohenheim zu halten und die sonstigen kirchlichen Verrichtungen daselbst zu besorgen hat.

Die so sich stets vervollkommnende Anstalt wurde im Jahr 1847 zur land- und forstwirthschaftlichen Akademie erhoben.

Die Aufsichtsbehörde über diese Akademie ist die Centralstelle für die Landwirthschaft in Stuttgart, welche in dieser Beziehung dem Ministerium des Kirchen- und Schulwesens untergeordnet ist. In Hohenheim selbst steht sowohl die Lehranstalt als die Wirthschaft mit allen ihren Zweigen unter dem Direktor, dem in Angelegenheiten der Studienanstalt der Lehrer-Convent zur Seite gesetzt ist. Zum Verwaltungspersonal gehören: ein Kassier, ein Direktionsassistent, ein Kassenbuchhalter, ein Wirthschafts-Inspektor, zwei Gärtner, ein Aufseher (Hausmeister) bei der höhern Anstalt und ein Magazins-Aufseher; ferner zwei Kanzleigehülfen und mehrere Diener.

Für den auf wissenschaftliche und höhere praktische Ausbildung von Land- und Forstwirthen gerichteten Zweck der Akademie wirken außer dem Vorstande sieben ordentliche Lehrer und fünf Hülfslehrer (letztere meistens zugleich Beamte der Anstalt). In den 3 Jahren 1846/49 zählte sie im Durchschnitt 129 Studirende, und zwar 107 Land- und 22 Forstwirthe; darunter waren 43 Procent aus Württemberg, 39 Procent aus anderen deutschen und 18 Procent aus nichtdeutschen Staaten[1].

Die als wesentliches Hülfsmittel der ganzen Anstalt beigegebene Wirthschaft hat zugleich den Zweck, durch prüfende Versuche, Belehrung und Beispiel, sowie durch ihre technischen, land- und forstwirthschaftlichen Einrichtungen die Landwirthschaft in wissenschaftlicher, praktischer und gewerblicher Beziehung zu fördern und dasjenige, was als nutzbringend anerkannt worden, zu verbreiten, wie Kultur-Methoden, Werkzeuge, Zuchtthiere etc.

Im Allgemeinen werden an der Akademie vorgetragen:

I. Hauptfächer: Nationalökonomie; landwirthschaftliche Betriebslehre, allgemeine und specielle Thierzucht, allgemeiner und specieller Acker- und Pflanzenbau, Weinbau, Obstbaumzucht, Gartenbau, Kunstwiesenbau, Seidenzucht, Gütertaxation, Buchhaltung, landwirthschaftliche Technologie, Encyclopädie der Forstwissenschaft, Forstbotanik, Waldbau, Forstschutz, Forstbenutzung, Staatsforstwirthschaftslehre, forstliche Gewerbslehre,

  1. Interessant ist, zumal auch wegen Angabe des nachherigen Wirkungskreises vormaliger Schüler, das Verzeichniß: „Die Lehrer und Schüler an dem land- und forstwirthschaftlichen Institut Hohenheim aus früherer und jetziger Zeit. Stuttgart, Metzler 1849.“ 4.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_225.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)