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1493 in Einsiedeln, † 1541 in Salzburg, Sohn des von Einsiedeln (in der Schweiz) nach Villach (in Kärnthen) gezogenen Wilhelms v. H., ein viel gereister ideenvoller Mann, welcher bald als erster Arzt und Philosoph, Gründer und Anführer der neueren Medicin ausposaunt, bald als Erzcharlatan, Pietist, Schwachkopf und medicinischer Ketzer hingestellt und unter dessen Namen zahlreiche unächte, zum Theil ganz unsinnige Bücher eingeschwärzt wurden. – In der Mitte des 16ten Jahrhunderts erlosch der Mannsstamm der Herren v. Hohenheim. Anna Bombastin von Hohenheim war die dritte Gemahlin Markgraf Ernsts von Baden Durlach; sie starb 1574 Juli 6.

Die bereits erwähnten Rechte, welche Württemberg in Hohenheim besaß, gaben zu häufigem Streit mit dem Eßlinger Spital Anlaß; im Jahr 1667 Jan. 27 wurde zwischen beiden ein neuer Vergleich geschlossen, und Württemberg erhielt alle hohen und niedergerichtlichen, auch Hoheitsrechte von Neuem zugesprochen; auch wurde festgesetzt, daß Hohenheim in die Zwänge und Bänne Plieningens gehören und für Steuer und Frohnen jährlich 6 Pfd. Heller dahin zahlen solle. Anschläge, welche der Spital, der am 23. April 1534 noch den Lehenhof bei der Burg, genannt der Oberhof, gekauft hatte, im Jahr 1597 über den Verkaufswerth von Hohenheim machen ließ, geben solchen zu 26.026 fl. 45 kr. oder 25.3011/2 fl. an. Das Spitalbuch von 1660 sagt: „Der Hof umfaßt 2591/2 M. Acker, wo der Spital 2/3, das Kl. Bebenhausen 1/3 Zehenten an Frucht, Erbsen, Linsen etc. bezieht, der kleine Zehenten gehört nach dem Vertrag von 1448 mit Heu- und Öhmdzehenten der Pfarrei Plieningen; es ist hier ein großer weiter Hof, ehemals eine Burg mit Wassergraben umfangen, Haus, Hof, Backhaus, 4 große Scheuern, 173 Jauchert Äcker, 40 Tagwerk Wiesen, 34 M. Wald.“

Den 13. Febr. 1676 verkaufte der Spital den Hof[1] sammt Zugehör an den kaiserl. Oberproviant-Commissär Immanuel Garb (von dem er den Namen „Garbenhof“ erhielt), welchem ihn Württemberg 1680 Apr. 7 als Kunkellehen verlieh. Nach seinem Tode (1684) besaß den Hof seine Wittwe († 1712), auch nach ihrer zweiten Verehelichung mit dem Hauptmann Zoller, dann Oberst von Dehl, der Gatte einer ihrer Töchter (in Folge einer später bestrittenen Übereinkunft mit deren zwei Schwestern; das Gut wurde damals zu 34–40.000 fl. geschätzt), hierauf der Sohn dieser Tochter, Hauptmann Adam Fried. v. Dehl († kinderlos 1764) und

    Was seinen weitern Beinamen Paracelsus betrifft, so vermuthen einige, solcher sey Übersetzung von: Hohenheim; andere: sein Haus habe das hohe Nest geheißen und er habe davon die Benennung gewählt; wieder andere glauben darin eine Anspielung auf Celsus zu finden (welcher jedoch von Theophrastus nirgends angeführt wird). Vergl. Marx zur Würdigung des Theophrastus von Hohenheim. Göttingen, 1842.

  1. Hohenheim heißt noch jetzt im Munde des Volkes „Hof.“
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)