Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Frevels gehört Württemberg, die großen Frevel hatte es ganz und empfing (näher bezeichnete) Zinse, Steuern, Gülten etc. Durch Tausch von 1478 Oktober 21 erhielt Württemberg von dem Kloster die hiesige Gerichtsbarkeit, doch behielt sich das Kloster den Kirchensatz vor, welcher erst durch die Reformation an Württemberg gelangte.

Der älteste bekannte Pfarrherr ist Wernherus rector ecclesiae in Blieningen in einer Urkunde von 1286 Juni 23. Von hiesiger Kirche waren Birkach, Riedenberg, Ittingshausen (s. Degerloch) ursprünglich Filiale.

Von der Burg des Orts war noch zu Crusius Zeit (1595) altes Gemäuer und der Graben des Schlosses übrig, um welchen ein Garten sich herumzog. Eine Bauernwohnung, auf den Trümmern des Schlosses erbaut, hatte damals den Michael Siglin zum Besitzer. Gegenwärtig ist sie in ein Baumgut umgewandelt, und nur noch wenige Spuren des Grabens und der Name „Burggraben“, verrathen die Stelle der ehemaligen Burg, welche zunächst des gegenwärtigen Gasthofes zur Sonne stand. Von Gliedern des hiesigen Dorfadels, deren älteste, namentlich Hugo 1142, bereits angeführt sind, kommen vor Albert I. † vor 1265 und seine Frau Adelheid, deren Söhne Albert II., Albert III., Berthold und Konrad. Diether, Ritter von Plieningen und sein Sohn Schwigger, Ministerialen Württembergs, verkauften im Jahr 1277 mit Bewilligung der Grafen Ulrich und Eberhard an das Kloster Salem Güter bei den abgegangenen Orten Owen, Horw und bei Ruith und eine, an der Körsch unterhalb Kemnath gelegene Wiese (Sattler, Grafen 1. Beil. Nr. 7). Vorkommende Namen des 14ten Jahrhunderts sind: Hermann, Eberhard, Rugger, Rudolf, Hans, Dieterich. Diese Herren zogen sich in die Unterlandsgegenden und am 20. December 1480 wurde Dieterich I. zum ersten Male mit Burg Schaubeck und 1/2 Vogtei in Kleinbottwar von Württemberg belehnt. Der berühmteste ist der in bayrische Dienste gekommene Dieterich, pfälzischer Rath und Kammergerichtsassessor, Abgesandter bei den wichtigsten Angelegenheiten, Freund Reuchlin’s und Beförderer der Gelehrsamkeit (Münch. gel. Anzeigen 1838, 426), gestorben 1520 Februar 26 und in Klein-Bottwar begraben. Der letzte des Plieningischen Mannsstammes war Eitel Hans zu Altenschaubeck, Klein-Bottwar und Hohenstein, gestorben 1641 oder 1642, durch dessen Tochter († 1686) sich seine Güter auf ihren Gatten Sebastian von Gaisberg vererbten.

Das Wappen der Herren von Plieningen war ein rechts sehender schwarzer Pferdskopf in weißem Felde, das der Gemeinde Plieningen besteht in 3 Rosen, welche ein Dreieck bilden.

Unter den zu der Schultheißerei und der Pfarrei Plieningen zählenden Gemeinde-Parzellen ist besonders merkwürdig:

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)