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Summe als Gemeindeschaden umgelegt werden muß. Die Stiftungspflege hatte um dieselbe Zeit mit Einschluß der zu wohlthätigen Zwecken bestimmten Kapitalien von zusammen 2860 fl., worunter das von der Wittwe des Kammerraths Barth im Jahr 1832 gestiftete im Betrag von 1500 fl. das bedeutendste ist, ein Activvermögen von 9205 fl., leidet aber nichts desto weniger an einem Deficit. Eine große Unterstützung genießen die Ortsarmen in den 151/8 Morgen haltenden sogenannten Stiftsländern, welche die Herzogin Franziska im Jahr 1776 den Ortsbehörden als Stiftung für die Armuth, mit der Bestimmung übergeben hat, daß der Platz viertelmorgenweise zu vertheilen sey.

Der Großzehente gehört der Staatsfinanzverwaltung, an welche auch der kleine früher zur Pfarrei gehörige Zehente, in Folge der Pfarrbesoldungsverwandlung übergegangen ist. Eine Heu- und Öhmdzehentabgabe findet nicht statt, und nur wenige Morgen Wiesen haben statt derselben Hellerzinse zu entrichten. Die Zinse und Gülten, welche die Hospitalverwaltung Eßlingen zu beziehen hatte, wurden im Jahr 1839 mit 969 fl., die Gülten und Landachten aber, welche die Staatsfinanzverwaltung erhob, im Jahr 1840 mit 28.140 fl. abgelöst.

Durch die Staatsstraße, welche zwischen Hohenheim und der zu Umgehung des früheren gefahrvollen Stichs neu hergestellten Einmündung in den Orts-Etter in den Jahren 1847–48 bedeutend verbessert worden ist, steht Plieningen mit Stuttgart und Reutlingen, durch Vicinalstraßen mit Echterdingen, Neuhausen und Scharnhausen in Verbindung.

In der geschriebenen Geschichte läßt sich dieser bedeutende Filderort, gleich Echterdingen und einigen andern in die Zeit zurückverfolgen als die Fildergrafschaft noch im calwischen Besitze war, von welchem sie durch Heirath auf Welf VI. († 1191) und auf dessen Rechtsnachfolger überging (vergl allg. Theil VII., 1 und Echterdingen). Plieningen wird ausdrücklich unter den ursprünglich calwischen Orten genannt (Stälin, Wirt. Gesch. 2, 375).

Die früheste Erwähnung Plieningens, dessen Benennung von dem Mannsnamen Pleonung abzuleiten ist, fällt um’s Jahr 1142. Am 22. April dieses Jahres war in Jerusalem Hugo de Bliningen Zeuge Bertholds, als dieser seine Schöpfung, das Stift Denkendorf bestätigte (Urk. künftig im Wirt. Urk. Buch, Bd. 2). Derselbe Hugo schenkte Güter an Kloster Hirschau laut dem Hirschauer Schenkungsbuch, nach dessen Angaben auch Birthilo, Sohn Liutfried’s von Blieningen, Adelbert Priester von Plieningen mit seinem Bruder Wolfram, Markward von Blieningen (mit seinen Brüdern Wernher Priester von Eltingen, Berthold und Schwigger), Woppelin von B., endlich Richwin von B. sämmtlich in der Mitte des 12ten Jahrhunderts dasselbe Kloster mit

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_212.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)