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In Dymarswyler erscheint bereits im Jahr 1264 das Kloster Weil im Besitz von Gülten.

Im Jahr 1394 verlangte die Gemeinde Plattenhardt, daß ihr Meßpriester alle Sonntage das Wort Gottes verkünden solle (Cleß, Cult. Gesch. 2, 551). Eine hiesige Kapelle war Filial von der Kirche in Bernhausen; auf Vorstellung Graf Eberhards von Württemberg vom 4. Sept. 1404 gab Bischof Marquard von Constanz am 20. Sept. 1404 die Erlaubniß, die Kapelle von der Mutterkirche zu trennen und zu einer Pfarrkirche zu erheben. Das Patronat dieser Kirche wurde sofort württembergisch.

In dem Herrschaftswald Weilerhau, westlich von Plattenhardt, finden sich mehrere Dutzende altdeutscher Grabhügel (s. würt. Jahrb. 1830, 39).

Nach dem hiesigen Todtenbuch starben vom Juni bis November 1635 372 Personen an der Pest, und im April 1638 30 Personen theils unter den Händen kaiserlicher und bayrischer Soldaten, theils aus Hungersnoth.


Plieningen,
Gemeinde II. Kl. mit 2574 Einw. a. Plieningen, Pfd., 2423 Einw., wor. 1 Kath. b. Groß-Hohenheim, Schloß, 126 Einw., wor. 4 Kath. c. Karlshof, Hof, 6 Einw. d. Exotische Baumschule, 4 Einw. e. Garbe, Wirthsh. 4 Einw., wor. 1 Kath. f. Oberseemühle, 4 Einw, und g. Unterseemühle, 7 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Neuhausen eingepfarrt.


Das zwei Stunden südöstlich von Stuttgart gelegene Pfarrdorf mit Marktgerechtigteit ist der Sitz eines Amtsnotars und eines Arztes (welcher von Plieningen und den Nachbarorten mit Wartgeld angestellt ist), auch besteht hier seit 1829 eine Apotheke und seit 1844 eine Post. Der Ort liegt an der Hauptstraße von Stuttgart nach Reutlingen theils auf der Höhe, theils am nördlichen Abhange gegen das Körschthal, hat breite Straßen, welche 1833–47 kunstgerecht angelegt wurden, und meist ansehnliche Häuser. Mit Brunnen ist derselbe hinreichend versehen, von denen übrigens die im oberen Theile des Orts gelegenen bei anhaltend trockener Witterung nur sparsam Wasser liefern; das Wasser des Hagenwiesbrunnens und des Mönchsbrunnens ist das beste. Auf den Fall von Feuersgefahr sind im Ort zwei Wetten angelegt, in deren eine von dem südwestlich vom Dorf gelegenen Langwiesensee das Wasser geleitet werden kann. In den Hebsäckern, westlich von Plieningen, befindet sich ein sogenannter Hungerbrunnen. Die Luft ist im Allgemeinen gesund und rein, dagegen im untern Ort in der Nähe der Körsch etwas feuchter und kälter. Die Wetterscheide auf der Weidacher Höhe, welche die heranziehenden Gewitter auf der einen Seite gegen die Alp, auf der andern

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)