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österreichischen Rentmeister in Württemberg. Derselbe erkaufte im Jahr 1525 um 100 Pfd. die hiesigen Einkünfte des Stuttgarter Hofcaplans, der sich im Jahr 1524 beklagte, daß ihr Einbringen ihm an seinen Geschäften hinderlich sei, und sofort statt derselben jährliche 80 Pfd. bekam. Von genanntem Gaisberger kam Ober-Sielmingen 1529 Sept. 30. durch Kauf an den Spital in Eßlingen, aber schon im Jahr 1557, Apr. 7., im Vergleich zwischen Herzog Christoph von Württemberg und der Stadt Eßlingen trat letztere das Dorf mit aller Obrigkeit und Nutzbarkeit an ersteren ab. (Sattler, Herz. 4, 113). Im Jahr 1580 erhielt Ober-Sielmingen einen eigenen Schultheißen und eigenes Gericht, behielt aber mit Unter-Sielmingen gemeinsames Bürgerrecht, Armenkasten und einen Wald (Zuckmantel).


Plattenhardt,
Gemeinde II. Kl.mit 1480 Einw, a. Plattenhardt, Pfarrd., 1461 Einw., wor. 6 Kath.
b. Obere Kleinmichelens- (Burkhards-) Mühle, 14 Einw. c. Untere Kleinmichelensmühle, 5 Einw. – Ev. Pfarrei, mit Fil. Kochenmühle (Schultheißerei Stetten). Die Kath. sind nach Neuhausen eingepfarrt.


Oben am östlichen Abhange der über die Filderebene sich erhebenden Schönbuchsterrasse liegt 31/2 Stunden südlich von Stuttgart, in einem Wald von fruchtbaren Bäumen das wenigstens 1/4 Stunde lange Pfarrdorf Plattenhardt, welches der Sitz eines Revierförsters ist. Der Name des Orts kommt ohne Zweifel von platt, eben, flach und von Hardt (Wald) her, und bedeutet demnach ein Dorf am ebenen Wald, was mit der Lage des Orts, in dessen Rücken ein ebener Wald liegt, vollkommen übereinstimmt. Der Ort hat vermöge seiner hohen Lage eine schöne Aussicht, reine gesunde Luft, dagegen in trockenen Jahrgängen zuweilen Wassermangel. Die im Jahr 1833 angestellten Bohrversuche auf artesische Brunnen haben keine günstigen Resultate geliefert. Das Dorf selbst ist unansehnlich, und der Mangel an Reinlichkeit, welchen man in vielen Häusern trifft, tritt auch in den Ortsstraßen, deren kunstgerechte Herstellung die beschränkten Mittel der Gemeinde nicht zulassen, dem Auge unangenehm entgegen; es ist durch chaussirte Nachbarschaftswege mit Bernhausen, Bonlanden, Echterdingen und Waldenbuch in unmittelbare Verbindung gesetzt; ein nicht chaussirter Weg führt nach Hafnerneuhausen.

Die in der Mitte des Dorfs stehende Pfarrkirche ist dauerhaft gebaut; ihr Chor bildet ein halbes Achteck, hat spitzbogige Fenster und ist etwas niederer und schmäler, als das Langhaus, welches oblonge Fenster hat. Das Innere der Kirche ist durch den Einbau der Emporkirchen und durch

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)