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bewegen sich von 300–800 fl.[1] Die Gewerbe beschränken sich auf die nöthigsten Handwerker und zwei Schildwirthschaften; die Handspinnerei wird den Winter über eifrig betrieben, das Garn auf eigenen Stühlen verwoben und das Gewobene zum Theil verkauft.

Der Grundbesitz der Gemeinde besteht in 1/3 an 27 Morgen Allmand (siehe Unter-Sielmingen) etwa 30 Morgen ausgestocktem Wald, welche an die Einwohner verpachtet sind, und 51 Morgen Wald, dessen Ertrag von 5 Klaftern und 500 Wellen unter die Bürgerschaft vertheilt wird. Das Vermögen der Stiftungspflege ist gemeinschaftlich mit Unter-Sielmingen (s. d.). Sämmtliche ablösbaren Grundabgaben auf der Ortsmarkung sind abgelöst; die letzte Ablösung ist 1842 in Folge der mit dem Cameralamte abgeschlossenen Übereinkunft mit einem Kapitale von 4989 fl. vollzogen worden.

Auf der Anhöhe zwischen Ober-Sielmingen und Harthausen steht eine weithin sichtbare Linde (das sogenannte dicke Bäumle) von der aus man eine ausgezeichnete Aussicht auf den Nordwestabhang der Alp genießt.

Sielmingen wird in der früheren Zeit geschrieben: Sighailmingen 1284, Sigehelmingen 1291, Sighalmingen 1295. Ober-Sielmingen, auch Oberdorf genannt, gehörte 1358 den Herren von Urslingen. Von diesen wurde der Ort, welcher von ihnen im Jahr 1358 an Werner von Neuhausen verpfändet gewesen war (Gabelk.), im Jahr 1363 Septbr. 14. an Württemberg verkauft. Einzelne Bezüge haben allhier die Herren von Bernhausen gehabt (so verkaufte im Jahr 1338 Febr. 11. Hainz, Sohn des Herrn Johannes von Bernhausen seinem Bruder Wolf von Bernhausen und dem Johannes von Wilperg, Bürger zu Eßlingen, das Habergeld zu Ober-Sichalmingen.Reg. Boic. 7, 208), Güter das Kloster Hirschau (verkaufte 1275 bona in Sigehelmingen superiori Kloster Bebenhansen, Orig, in Karlsr.), Rechte das Kloster Weil (bis 1316 Mai 19.), Güter das Kloster Sirnau (1296, 1351), St. Clara in Eßlingen (1357), die dortige Pfarrkirche (1383) und Frauenkirche (1367), Güter und Gefälle, namentlich auch die Hofcaplanei und Hoforganistenstelle in Stuttgart in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Im Decbr. 1394 gab die Wittwe des bei Döffingen gebliebenen Grafen Ulrich von Württemberg, Elisabeth von Baiern, zu der von ihr auf den neuen Altar der Stiftskirche zu Stuttgart gestifteten Messe die Güter zu Ober-Sielmingen, welche sie von Wernher von Neuhausen, genannt Knäußlin, erkauft hatte (Steinhofer 2, 509).

Die österreichische Regierung veräußerte das Dorf an Nicolaus Gaisberger,

  1. Über die Viehzucht gilt das bei Unter-Sielmingen Bemerkte. Dasselbe ist der Fall bei den Zehentverhältnissen.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)