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verkaufte im Jahr 1303 sein hiesiges Gut nebst angrenzendem Besitz um 250 Pfd. Heller an Kloster Salem (Salemer Schenkungsb. im Karlsruhe 3, 317), ferner veräußerten Johann, Rudolph und Walther Gebrüder von Kaltenthal 1318 Juli 31 ihre hiesigen Leute und im Jahr 1324 Mär; 27 das hiesige Patronat an den ebengenannten Grafen von Württemberg. Andere hiesige Besitzungen, wie im Jahre 1313 der Laienzehente, welcher bischöflich constanzisches Lehen war und im Jahr 1342 August 17 von dem Bischof von Constanz geeignet wurde, kamen von den Burggrafen von Kaltenthal unmittelbar an den Eßlinger Spital, welcher den Ort vollends ganz an sich kaufte.

Das Spitalbuch der Reichsstadt Eßlingen von 1660 sagt: dem Spital gehört der große Fruchtzehente, auch vom Neugereute, und der kleine Zehente; das zehentbare Feld beträgt 2188 Morgen; der Ort zählt 150 Haushaltungen; die Steuer beträgt jährlich 825 fl. 12 kr.; der Spital besitzt u. A. auch einen großen Hof (1469 neu gebaut, 1470 mit einer Mauer umgeben). – Am 16. Februar 1596 erlaubte Kaiser Rudolf II. der Stadt Eßlingen wegen großer Schuldenlast die Orte Möhringen, Vaihingen und Deizisau zu verkaufen. Damals wurde Möhringen angeschlagen: Spitalhof 5600 fl., Mühle 3000 fl., 553/4 Morgen Wiesen 5575 fl., zwei Weiher 900 fl., 80 Morgen Wald 5000 fl., ein Fischbach 200 fl., 367 Morgen Wald in Kaltenthaler Markung 36.700 fl., Hellerzinse, Fruchtgülten, Hühner, Gänse, Zinswein, Holz 16.943 fl. 40 kr., Steuer, Umgeld-Abzug, Nachsteuer und Zehenten 90.5831/2 fl., ablösige Gehalte 4068 fl. 13 kr., Leibeigene 3720 fl., zusammen 183.290 fl. 23 kr.; ein zu demselben Behuf zuerst gemachter Anschlag, welcher aber zu hoch befunden wurde, belief sich auf 207.520 fl. 401/2 kr. Die Verkaufsunterhandlungen, welche mit Herzog Friedlich I. von Württemberg gepflogen wurden, führten jedoch zu keinem Ergebniß.

Zu reichsstädtischer Zeit wurde im Jahr 1590 „zur Verringerung der Kosten“ für Möhringen, Vaihingen und Deizisau ein Amtmann angestellt, welcher im Spitalhof zu Möhringen wohnen sollte; sein Staat schrieb ihm fleißige Aufsicht über die Schultheißen vor etc.; bereits im Jahr 1595 ging aber diese Stelle wieder ein. Im Jahr 1752 trat diese Amtmannsstelle, nach längeren Berathungen, wieder ins Leben; aber schon 1755 wurde sie abermals aufgehoben. An verschiedenen Ordnungen für das Dorf ließ es Eßlingen nicht fehlen. Was das Gewerbliche betrifft, so nahmen die Leineweber in Möhringen und Vaihingen mit Erlaubniß des Eßlinger Raths im Jahr 1589 die Stuttgarter Leineweberordnung an, erhielten aber 1661 Febr. 20 eine eigene; sie hatten sich öfters wegen Beschränkung ihres Gewerbes durch Württemberg zu beklagen, bis sie sich als eigene Zunft der Stuttgarter Zunft im Jahr 1722 einverleiben

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)