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gegeben. Schweine werden gekauft und gemästet wieder verkauft. Neben der Landwirthschaft ist ein Erwerbszweig die Leinwandweberei, welche von den Ortsangehörigen mit wenigen Ausnahmen als Nebenbeschäftigung betrieben wird.

Der Marktverkehr mit Stuttgart ist von keinem Belang, und findet nur ausnahmsweise mit Obst, Butter und Eiern statt. Kraut wird theils von Bernhäusern, theils von Leinfeldern selbst nach Stuttgart, hauptsächlich aber nach Leonberg, Böblingen und ins Gäu verkauft. Im Ort besteht eine Schildwirthschaft; sonst werden außer der Weberei kaum die nöthigsten Gewerbe betrieben. Auf der Gemarkung befinden sich einige Steinbrüche im grobkörnigen Keupersandstein, die vorzügliche Bausteine liefern und wegen ihrer Mächtigkeit auch zu Brunnentrögen u. s. w. verwendet werden. Der Privatwaldbesitz beträgt 180 Morgen und nur wenige Ortsangehörige haben keinen Antheil, daran. In die Gemeindekasse fließen jährlich 226 fl. für Schafweiden, nachdem die Gemeinde das Weiderecht auf ihrer Markung von der herrschaftlichen Schäferei Musberg erworben hat.

Den großen Zehenten bezieht der Staat; der kleine Zehenten gehört der Pfarrei Musberg; beide sind an die Gemeinde verpachtet. Die sämmtlichen ablösbaren Gefälle hat die Gemeindepflege von der Staatsfinanzenverwaltung erworben. Die Stiftungspflege ist mit der Stiftungspflege in Musberg (s. d.) verbunden. Die Schönbuchsgerechtigkeiten der Ortsangehörigen löste der Staat im J. 1820 durch Abtretung eines Waldareals von 50 Morgen ab. Der Gemeindeschaden, welcher umgelegt wird, ist beträchtlicher, als die auf 470 fl. sich belaufende Staatssteuer. Das Gemeinde-Vermögen beträgt über Abzug der Schulden nach der Rechnung von 1847/48 1.476 fl.

Der Ort, ehemals Lengenfeld genannt, i. J. 1269 (Bebenhauser Jahrb. bei Hess Mon. Guelf. 258; 1363, Urk.), welcher in frühester Zeit zu derselben Grafschaft, wie die übrigen Filderorte, gehörte, kam gleich Waldenbuch (s. unten) auf unbekannte Weise nach dem Jahr 1340 an die Herzoge von Urslingen, welche Leinfelden sammt dem weiteren Besitz in den Fildergegenden im Jahr 1363 Sept. 14 an Graf Eberhard den Greiner verkauften.

Kloster Bebenhausen erhielt hier im Jahr 1269 einen Hof geschenkt. Im Jahr 1416 verkaufte Jörg Vogt, Edelknecht in Holzgerlingen der Pfarrei Echterdingen Korngülten aus einem Hof. (Gabelk.)

Leinfelden hatte mit Ober- und Unter-Aichen im J. 1449 das Unglück, von den Reichsstädten niedergebrannt zu werden. Der Ort ist seit 1563 Filial von Musberg, vor dieser Zeit war er nach Echterdingen eingepfarrt. Bis zum Jahr 1819 bildete Leinfelden unter einem Stabsschultheißen und 12 Magistratsmitgliedern ein eigenes Ämtchen, welches

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)