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Nr. 36). In den Jahren 1718–36 gehörte Feuerbach zur Vogtei Canstatt.

Hiesigen Orts besaßen die Herren von Rechberg Weingärten 1326 (Gabelk.), das Predigerkloster in Eßlingen Gülten 1301, 1357, das dortige Beguinenhaus dergleichen 1314, die Eßlinger Pfarrkirche gleichfalls 1351; mancherlei Erwerbungen machte der Eßlinger Spital seit dem Jahr 1304. Im Jahr 1445 begab es sich, daß in einem Streite des Schultheißen und Gerichtes von Feuerbach mit Konrad Schenk von Winterstetten, erstere vor das westphälische Gericht geladen wurden (Sattler, Grafen 2, 163 Beil. Nr. 77). Die hiesige Kirche, welche, wie bereits erwähnt, am Schlusse des 11ten Jahrh. zur Hälfte dem Kloster Hirschau gehörte, im Jahr 1281 an Kloster Bebenhausen gelangte und deren frühester bekannter Pfarrherr der in Urkunden von 1273 Dec. 27 und ff. genannte Walther ist, kam den 18. Mai 1396 an das Stift Sindelfingen und wurde demselben i. J. 1436 durch das Basler Concil eincorporirt. Mit dem genannten Stift gelangte das Patronat im Jahr 1477 an die Universität Tübingen, welche es noch besitzt.

Die Burg der Herren von Frauenberg lag westlich der Straße von Feuerbach nach Stuttgart auf einer runden Kuppe oben am Rande des Abhanges gegen das Feuerbach-Thal. Die Spuren derselben sind gänzlich verschwunden und nur beim Reuten in den daselbst angelegten Weinbergen stößt man zuweilen noch auf Mauern und Gebäude-Schutt; auch der Name Frauenberg ruht noch auf dieser Stelle. Eine zweite, ebenfalls spurlos verschwundene Burg stand östlich der Straße von Feuerbach nach Stuttgart auf einem freien Punkt mit weiter, reizender Aussicht über das Unterland. Die Stelle wird „Schloß" und der Berg „Schloßberg“ genannt; beim Reuten der Weinberge werden auch hier noch Grundreste von ehemaligen Gebäuden getroffen.


Gaisburg,
Gemeinde III. Kl. mit 916 Einw., wor. 4 Kath. und 3 Israeliten. – Ev. Pfarrei; die Kathol. gehören zur Pfarrei die Isr. zum Rabbin. Stuttgart.

Das Pfarrdorf Gaisburg, 1 Stunde östlich von Stuttgart und 3/4 Stunden südlich von Canstatt gelegen, ist zum größern Theil auf einem zwischen zwei scharf eingefurchten Thälchen ziehenden Bergrücken erbaut, der gegen den Neckar steil abfällt und von dem man eine reizende Aussicht über einen großen Theil des gesegneten Neckarthales genießt. Der ziemlich große Ort, welcher in einiger Entfernung gesehen, eine recht malerische Ansicht gewährt, steht mit Stuttgart durch einen gepflasterten

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)