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Der 659 Morgen große Schwarzwild-Park wird südwestlich von der Stuttgart–Leonberger Straße, nördlich von der Bothnang–Solituder Straße, nordwestlich von Bothnanger Feldern und östlich von Waldungen, die einen steilen Hang gegen den Metzgerbach bilden, begrenzt. Derselbe ist theils eben, theils von zwei tief eingeschnittenen Schluchten durchzogen, deren dicht bewaldete Gründe dem im Park entspringenden Buberlesbach und einem Seitenbach desselben als Rinnsale dienen. Die Bestockung ist hier dichter als im Rothwildpark; Eichen und Buchen, die den schwarzen Bewohnern das von ihnen so gesuchte Äckerig liefern, sind vorherrschend. Der Stand des Schwarzwilds ist auf 40 Stücke bestimmt und der Zuwachs wird bei dem sogenannten Saufang, wo ein Schießhäuschen sich befindet, waidmännisch weggeschossen. Im Park besteht eine Baumschule, in welcher Obst- und Waldbäume gezogen werden; eine Parkwächterswohnung, ähnlich den drei in dem Rothwildpark sich befindenden, steht an der Straße von Bothnang nach der Solitude.

Sämmtliche Wohnungen in den beiden Parken, deren Einwohnerzahl 25 beträgt, liegen 1/25/4 Stunden von ihrem Mutterort Bothnang entfernt.


Degerloch,
Gemeinde II. Kl. mit 1454 Einw., wor. 4 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Stuttgart eingepfarrt.

Das Pfarrdorf Degerloch liegt 1 Stunde südwestlich von Stuttgart am nördlichen Saume der Filder-Hochebene, über zwei südöstlich ziehenden Thälchen, von denen das eine dem Ramsbach als Rinne dient; den westlichen Theil des Dorfs durchzieht die Hauptstraße von Stuttgart nach Tübingen und Reutlingen. An der Straße stehen meist ansehnliche Häuser, während im übrigen, von der Landstraße östlich gelegenen, größeren Theil des Orts, die Wohnungen im Durchschnitt klein, jedoch freundlich und gut gebaut sind. Nach der von Stuttgart nach Degerloch aufsteigenden Straße (Weinsteige) wurde früher Württemberg abgetheilt, in das „Land ob- und unter der Steige.“ Da diese Steige sehr steil und beschwerlich zu befahren ist, so wurde in den Jahren 1822–31 eine bequemere Straße, die nun sogenannte neue Steige, mit durchschnittlich 5 Procent Steigung unter der Leitung des Oberbauraths v. Etzel angelegt, dem seine Freunde und Verehrer nördlich an der Straße in der Nähe der Degerlocher Markungsgrenze ein Denkmal setzen ließen. Degerloch ist im Oberamtsbezirt der höchst gelegene Ort (1831′ über der Meeresfläche und 761′ über dem Niveau der Stadtkirche in Stuttgart). Namentlich auf der Nordseite des Orts genießt man eine herrliche Aussicht; gegen Nordost breitet sich die weite, tief eingeschnittene Thalbucht

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_137.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)