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Die Einwohner sind nicht wohlhabend (auf dem Grundbesitz sind nahezu 29.000 fl. Passivcapitalien versichert), dem größern Theil nach aber arbeitsam und haushälterisch. Eine Wirthschaft befindet sich erst seit einem Jahr hier. Die Markung, welche im Verhältniß zur Einwohnerschaft etwas zu klein ist (s. Tab. II.) liegt größtentheils auf der Filderebene und nur ein kleiner Theil derselben an den Abhängen des Auener- und Ramsbachthals. Der Boden besteht im Durchschnitt aus einem äußerst fruchtbaren Diluviallehm, der durch gewöhnlichen Dünger, Gyps und Mergel immer noch mehr verbessert wird und bei der sorgfältigen Bebauung, die ihm zukommt, reichlichen Ertrag liefert.

Die Landwirthschaft, welche die Hauptnahrungsquelle bildet, ist in gutem Zustand und hat sich namentlich in den letzten Jahrzehenden durch das Beispiel von Hohenheim sehr gehoben. Es werden Dinkel, Haber, Gerste etc. mit gutem Erfolg gebaut und zum Theil nach Außen verkauft. Der Morgen erträgt an Dinkel 8–10 Scheffel, an Haber 7–8 Scheffel und an Gerste 5–6 Scheffel. Die Brache, welche ganz eingebaut wird, liefert außer den gewöhnlichen Erzeugnissen auch Reps und vorzüglichen Flachs und Hanf. Die Ackerpreise bewegen sich zwischen 200–400 fl. pr. Morgen. Die nicht besonders ergiebigen Wiesen sind durchaus zweimädig und geben gutes Futter, das im Ort selbst verfüttert wird. Ihre Preise sind denen der Äcker gleich. Von Bedeutung ist die Obstzucht; es weiden meist Mostsorten, in neuerer Zeit auch feines Tafelobst gezogen. Im Jahr 1847 war der Ertrag 10–12.000 Simri, in gewöhnlichen Jahrgängen wird er zu 3–4000 Simri angegeben. Der Rindviehstand ist im Verhältniß zur Markung beträchtlich; die Gemeinde hält keine eigene Farren, sondern läßt die Kühe nach Hohenheim und andern Nachbarorten führen. Durch Vertrag vom 11. November 1824 hat sie das Übertriebsrecht der herrschaftlichen Schäferei Kemnath und das Übertriebsrecht der Gemeinde Heumaden um 950 fl. erworben, und erst seit dieser Zeit besteht eine Gemeindeschafweide, jedoch nur als Herbst- und Winterweide, welche verpachtet ist und mit 120 Stück Schafen beschlagen werden darf. Bienenstöcke sind nur einige vorhanden, obgleich diese, wegen der für die Bienenzucht günstigen Lage, sehr guten Ertrag liefern. Von den Gewerbetreibenden sind nur die Weber zu nennen, deren 6 auf Bestellung und für Kunden arbeiten.

Das Geldvermögen der Gemeinde bestund im Jahr 1849 aus 1681 fl., während das Grundstockssoll sich auf 1890 fl. stellte. Ihr ganzer Grundbesitz beschränkt sich auf einen Steinbruchplatz. An Gemeindeschaden kommt alljährlich die Summe von 300–400 fl. zur Umlage, wogegen die Staatssteuer nur 144 fl. ausmacht. Ein eigenes Stiftungsvermögen besitzt die Gemeinde nicht, dagegen hat sie Theil an der Stiftungspflege

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_124.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)