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einigen Familien gehalten, und von Geflügel werden Gänse und Enten, jedoch nicht in bedeutender Menge gezogen und in Stuttgart abgesetzt. Einige Bienenstöcke sind besetzt und haben in den letzten Jahren einen schönen Ertrag geliefert.

Die Gewerbe sind im Allgemeinen nicht von Bedeutung; doch finden sich neben 4 Schild- und 2 Speisewirthen und neben einem Kaufmann und 4 Krämern: 6 Schmiede, 5 Schreiner, 4 Schuhmachermeister und 1 Buchbinder, welche zum Theil nach Hohenheim u. Stuttgart arbeiten. Am stärksten sind die Weber vertreten, 18 an Zahl, die hauptsächlich in Baumwolle entweder auf Bestellung arbeiten oder ihre Fabrikate auf Märkten absetzen.

Großzehentherr ist der Staat, den kleinen Zehenten bezieht die Pfarrei, der Heuzehenten ist abgelöst. Das in Folge der Verträge vom 24. März 1830 und 31. Januar 1832 für die Ablösung der Eßlinger Gült und der Drittheils- und Viertheilsgebühr, welche auf Gütern der Ortsmarkung ruhten, bezahlte Capital beträgt 3364 fl. Die Activen der Gemeinde beliefen sich im Jahr 1849 auf 3387 fl., die Passiven auf 4342 fl., es ist demnach ein Vermögensdeficit vorhanden von 955 fl. An Gemeindeschaden wird alljährlich wenigstens die Summe von 1000 fl. umgelegt, während die Staatssteuer 532 fl. ausmacht. Die Stiftungspflege ist den beiden zur Parochie gehörigen Gemeinden Birkach und Riedenberg gemeinschaftlich; sie tragen ein Deficit, welches sich dabei ergibt, nach dem Steuerfuß. Von mehreren vorhandenen öffentlichen Stiftungen, deren Gesammtvermögen im Jahr 1848 4987 fl. betrug, sind folgende von Belang: 1) Die hohe Carlsschule stiftete den 3. November 1780 400 fl. mit der Bestimmung, die jährlichen Zinsen an 4 der bedürftigsten Familien zu vertheilen (Dankbarer Nachruhm etc. S. 32). 2) Matthäus Wimpf, Bürger und Bäcker in Stuttgart, übergab den 1. November 1780 dem Heiligen zu Birkach 100 fl. mit dem Anfügen, die jährlichen Interessen zum Besten der Armen zu verwenden (Nachruhm etc. S. 32). 3) Die mildthätige Herzogin Franzisca kaufte 1776 der Gemeinde 9 Morgen Allmand ab und ließ solche unter 36 arme Bürger unentgeldlich vertheilen mit der Bedingung, daß, falls eine dieser Familien aussterben oder aus dem Dorfe wegziehen würde, der Platz alsdann der darauf folgenden ärmsten Familie zugetheilt werden soll. Diese sogenannten Stiftsländer sind nun längst angebaut und geben reichlichen Ertrag an Kartoffeln, Obst u. s. w. (Nachruhm etc. S. 38).

Was die früheste Ortsgeschichte betrifft, so besaßen die Vogtei und viele Güter die Herren von Plieningen, wahrscheinlich unter pfalzgräflich tübingischer Lehnsoberherrlichkeit; Hugo von Plieningen schenkte um’s Jahr 1140 11/2 Huben und einen Hof in Birckhe (die Rubrik hat Birckha) an Kloster Hirschau. Von dieser Familie kamen Vogtei und Güter in

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_121.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)