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in Schwaben gänzlich vernichtet hatten, aber um’s Jahr 536 (in dieser Gegend, in einer nördlicheren schon 496) selbst wieder gegenüber von dem glücklicheren Stamme der Franken in Abhängigkeit gerathen waren.

In der Periode der deutschen Geschichte, in welcher Land und Leute nach Gauen gruppirt wurden, wird nur ein Ort dieses Bezirkes mit ausdrücklicher Zutheilung zu einem bestimmten Gau erwähnt, und zwar Stetten als gehörig zum Fildergau (Steten in pago qui dicitur vf Vildern. Urk. von 1267 im Salemer Schenkungsb. in Carlsruhe 1, 321). Manche Ortschaften des Bezirks mochten wohl unter dem ausgedehnten Neckargau begriffen werden und beim nordwestlichen Theil des Bezirkes kommt der Glemsgau ins Spiel; der nur einmal erwähnte Unterbezirk (Huntare) genannt Glehuntra, in welchen im Jahr 1007 der Ort Holzgerlingen (O.A. Böblingen) gesetzt wird, mochte wohl auch mehrere Schönbuchorte des jetzigen Oberamts Stuttgart begreifen.

Unser Bezirk gehörte zum Herzogthum Alemannien, und zwar zum nördlichsten Theile desselben; denn die Nordwestgrenze dieser Provinz gegen Franken zog sich unterhalb Böblingen und Canstatt; der benachbarte Theil Frankenlands war zwar ursprünglich auch alemannisches Land, welches aber, im Jahr 496, verglichen mit den südlicheren Gegenden, in größere Unterwürfigkeit unter die Franken gerathen war und sogar seinen Namen hatte ablegen müssen.

Die am frühesten auftauchenden Orte des Bezirkes sind Bothnang (Botenanch) und Biberbach, heutzutage Feuerbach, in einer Kl. Hirschauer Originalurkunde von 1075; folgen dann, wenn gleich nicht in gleichzeitigen Originalurkunden, so doch in den nach solchen gemachten Abschriften und Auszügen des Zwiefalter Geschichtschreibers Ortlieb: Bernhausen um 1089, – des Hirschauer Schenkungsbuches die Orte: Degerloch und Vaihingen um 1100, Möhringen um 1105, Riedenberg um 1110, Hohenheim um 1120, Kaltenthal um 1125, Birkach, Gaisburg, Plieningen, Ruith um 1140. Echterdingen wird in gleichzeitiger Urkunde im Jahr 1185 erstmals genannt.

Die Grafschaft über unsern Bezirk, verbunden mit ausgebreiteter Lehens- und Dienstherrlichkeit und reichem Allodialbesitz, gehörte in ältesten Zeiten den mächtigen Grafen von Calw. Bei dem Mangel an Urkunden aus dem frühern Mittelalter kommen zwar nur einzelne Orte vor, wo diese Grafen ausdrücklich im Besitz von Rechten und Gütern erscheinen (Bothnang 1075, Plieningen, Echterdingen, Möhringen, Dienstherrlichkeit über die Herren von Bernhausen, s. Stälin Wirt. Gesch. 2, 375); allein es ist bekannt, daß nach Ableben Gottfrieds, Grafen von Calw und rheinischen Pfalzgrafen († um 1131), der Gemahl seiner Tochter Uta,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)