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Schloßgebäuden einrichtete. Die Zahl der Gefangenentransporte betrug in den Jahren 1844–1849 durchschnittlich auf der Station Waldenbuch 255, auf der zu Plieningen 296, hat sich nun aber durch den in Folge der Eisenbahnen veränderten Zug bei der letzteren Station so vermindert, daß kaum mehr 80 Transporte auf das Jahr kommen. Für die Besorgung des Geschäfts des Gefangenentransports erhalten die damit beauftragten Ortsvorsteher von der Amtskorporation statt des frühern Aversums eine Gebühr von 15 kr. für jeden einzelnen Transport. Auch in allen übrigen Orten sind die stallartigen Arrestlocale, die s. g. Zuchthäuslen, durch heizbare, mit Betten und den sonstigen Requisiten versehene Gefängnisse ersetzt.

In den größeren Gemeinden ist neben dem gewöhnlichen Ortsdiener ein eigener Polizeidiener aufgestellt; in den kleineren Gemeinden ist die Polizeidienerstelle mit der des Ortsdieners vereinigt; diese örtlichen Polizeidiener sind im ganzen Bezirke gleich uniformirt und mit Dienstbüchern versehen. Zu Belebung ihres Eifers erhalten sie nach einem Amtsversammlungsbeschlusse für jeden von ihnen aufgegriffenen Arrestanten, dessen Ablieferung an das Oberamt verfügt wurde, neben der Transportgebühr eine außerordentliche Belohnung von 24 kr. aus der Oberamtspflege.

Von den 7 dem Amtsoberamte zugetheilten Landjägern sind der Stationskommandant mit 2 Mann in Stuttgart und auf den Ablösungsstationen Plieningen und Waldenbuch je 1 Mann, in Vaihingen 1 und in Plattenhardt 1 Mann stationirt.

Außerdem ist in Stuttgart und auf den Gefangenenablösungsstationen zu Besorgung des Transports minder gefährlicher Arrestanten je 1 bewaffneter Civilconducteur aufgestellt.

3. Bau- und feuerpolizeiliche Anstalten.

Für alle Gemeinden sind eigene Ortsbaupläne gefertigt, wobei die für mehrere derselben in doppelt vergrößertem Maßstabe ausgeführten Ortskarten der Landesvermessung mit großem Vortheile benützt wurden.

Die Zahl der in den Jahren 1831–50 neu aufgeführten Gebäude beträgt 706.

Die Oberfeuerschau wird durch 2 von der Amtsversammlung gewählte Bauhandwerker versehen, von denen der eine in Kemnath, der andere in Plieningen wohnt.

Das nach der bestehenden Taxe nicht uneinträgliche Geschäft der Kamin-Reinigung in dem Bezirke war von alten Zeiten her den 3 in Stuttgart angestellten Kaminfegermeistern nach besonders abgegrenzten Distrikten übertragen; von diesen Stellen sind, seit den Amtskorporationen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_092.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)