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statt. Hohenheim, als Versuchs- und Unterrichtsanstalt, beschäftigt sich noch außer den genannten mit dem Anbau von folgenden Handelsgewächsen: Krapp, Waid, Senf, Kümmel, Fenchel, Koriander, Tabak etc. Unter den Futterkräutern nimmt besonders der rothe Klee eine Hauptstelle im Brachfelde ein; auch die Luzerne findet in günstigen Lagen ihr gesichertes Fortkommen. Die Samenerzielung dieser Futterkräuter ist mehr für den eigenen Bedarf, als für den Verkauf berechnet.

b. Gartenbau. Diesem sind 43402/8 Morgen und mit Hinzurechnung der Baumäcker, Gras- und Baumgärten und Baumwiesen zusammen 59493/8 Morgen eingeräumt, deren Reinertrag sich zu 59.212 fl. 49 kr. berechnet. Kunstgärtnerei als Erwerbszweig findet sich im Oberamtsbezirke nicht; dagegen wird die Küchengärtnerei in Gärten, in den Ländern, und in den Weinbergorten auch nebenbei in den Weinbergen für den eigenen Bedarf, sowie theilweise für den Verkauf betrieben. In den obengenannten Filderkraut-Orten liefert besonders die Ansaat der Hausgärten mit dem Samen des Filderkrauts eine nicht unbedeutende Geldeinnahme.

c. Wiesenbau. Der Bezirk hat nach der Landesvermessung 10.8084/8 Morgen Wiesen, von welchen dem Staat 5763/8 Morgen, der Hofkammer 194 Morgen und den Gemeinden und Stiftungen 360 M. gehören. Der Reinertrag der besteuerten Wiesen ist nach dem provisorischen Kataster zu 62.746 fl. 30 kr. und mit Hinzurechnung von 1/9 wegen des Zehentens zu 69.718 fl. 20 kr. geschätzt. Das Verhältniß der Wiesen zu der dem Ackerbau eingeräumten Fläche ist wie 100 : 233. Die Wiesen sind in Folge der günstigen Boden- und klimatischen Verhältnisse und der alljährlichen Düngung mit wenigen Ausnahmen zweimädig. Häufig findet man auf einzelnen Markungen die Wiesen mit Obstbäumen besetzt. Gute Wiesen kosten so viel als das beste Ackerfeld oder übertreffen dasselbe noch im Preise. Kunstgerechte Wässerungsanlagen finden sich in Hohenheim und neuerer Zeit in Bonlanden und Steinenbronn, wo 3 Schnitte genommen werden können. Das gegebene Terrain bietet in vielen Gegenden sehr günstige Gelegenheit zur Bewässerung der Wiesen dar; allein die Berechtigung der Müller und der Mangel an Wasser den Sommer über treten hindernd in den Weg. Der durchschnittliche Ertrag vom Morgen Wiesen kann im Allgemeinen zu 24 Ctr. Heu und 12 Ctr. Öhmd berechnet werden.

d. Weinbau. Im Oberamtsbezirke sind 10966/8 M. mit Reben bepflanzt, mit Ausnahme von 4/8 M. Gemeinde- und Stiftungseigenthum, Privaten zugehörig. Für das provisorische Kataster war früher die Weinbaufläche zu 1126 Morgen mit einem jährlichen Reinertrage von 10.258 fl. 29 kr. und mit Hinzurechnung von 1/6 für den Zehenten zu

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 055. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_055.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)