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unweit Gaisburg viele Arten im und am Wasser lebenden Vögel, welche im Bezirke selbst nicht vorkommen. Aber auch hier stellen sich diese Vögel immer seltener ein, seit sie von der in der Nähe vorbeiziehenden Eisenbahn zu häufig beunruhigt werden.

Von Reptilien finden sich außer den gewöhnlichen Fröschen und Kröten, der Landsalamander (Salamandra maculosa) häufig in feuchten Wiesen und Waldgräben, der große Wassermolch (Triton cristatus) und der kleine Sumpfmolch (T. palustris) häufig in den Sümpfen der alten Steingruben bei Degerloch. Von Eidechsen nur die gemeine Eidechse (Lacerta agilis Sturm); von Schlangen: die Blindschleiche, Ringelnatter und östreichische oder rothe Natter (Coluber austriacus Gm), letztere hauptsächlich im Stuttgarter Thal; die giftigen Vipern fehlen.

An eßbaren Fischen ist der Bezirk sehr arm; in den Seen finden sich hauptsächlich Karpfen, bisweilen auch einzelne Hechte. Die kleinen Bäche führen Grundel, Groppen (Cottus Gobio) und theilweise auch Stichlinge (Gasterosteus aculeatus); in ihren untern Theilen, da wo sie in den Neckar ausmünden, trifft man auch kleine Weißfische, Schuppfische und Barben, in der Körsch und dem Ramsbach sind Kreßlinge (Cyprinus Gobio) und Pfellen (C. Phoxinus L.) am häufigsten. In den kleinen Teichen bei Hohenheim sind gegenwärtig allein Goldfische (Cyprinus auratus) zu treffen, die sich stark vermehren; vor einigen Jahren fing man aber zu allgemeiner Verwunderung in dem sogenannten langen See daselbst auch einen Aal.

An Krebsen ist kein Mangel in dem Bezirk, sie sind aber selten über fingerslang.

An Weichthieren sind die Fildergegenden besonders arm. Von Schnecken fehlt z. B. die um Stuttgart so häufige gestreifte Vielfraßschnecke (Bulimus radiatus) selbst in den Weinbergen bei Kemnath. Nackte und mit Gehäusen versehe Laubschnecken (Limax, Arion, Helix) sind in Gebüschen und Wäldern in gewöhnlichen Arten überall zu treffen. Von Sumpfschnecken finden sich bei Hohenheim hauptsächlich Limnaeus vulgaris und Planorbis albus, bei Degerloch Planorbis spinorbis, cristatus, Limnaeus minutus, bei Gaisburg Planorbis carinatus. Von Sumpfmuscheln Unio batava, Anodonta anatina, Cyclas cornea und Pisidium fontinale, in der Körsch und dem Ramsbach; im Pfaffensee Anodonta cellensis; im Bärensee Anod. cygnea. Ancylus fluviatilis im Feuerbach. Succinea oblonga bei Kaltenthal. Helix candidula bei Gaisburg. H. circinnata bei Kaltenthal und Solitude. Bul. obscurus und montanus bei Kaltenthal und gegen der Solitude.

An Insekten ist der Bezirk so reich als irgend ein anderer Theil des Landes; man kennt z. B. aus der Ordnung der Schmetterlinge

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 034. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_034.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)