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6. Gebirgsarten und Mineralien.
A. Gebirgsformationen und Versteinerungen.


Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind sehr einfach. Die Keuperformation bildet überall die Grundlage der übrigen und wird theils von Lias, theils vom aufgeschwemmten Lande bedeckt. Plutonische und vulkanische Gesteine fehlen.

Der Keuper bildet den ganzen Schönbuch mit seinen Ausläufern, nämlich den Bezirk von Feuerbach und Bothnang, und erstreckt sich von der Prag an über die Feuerbacher und Stuttgarter Heide, zieht sich über den Hasenberg gegen die Solitude hin, bildet den Rücken zwischen Bothnang, Feuerbach und Weil im Dorf, sowie die Gehänge der angeführten Berge, setzt sich dann über die Höhen des Schönbuchs fort, wo er, an einigen wenigen Stellen von Lias ablagert, die Gehänge gegen Vaihingen, Rohr, Echterdingen, Waldenbuch u. s. w. zusammensetzt und von dem Gerinne des Reichenbachs durchfurcht wird. Von hier aus setzt er sich durch das Aichthal gegen den Neckar hin fort; er erscheint ferner in den die Filder durchfurchenden Thälern, wie z. B. in dem Ramsbachthal, wo er schon unterhalb Birkach auftritt, und in den tiefen Theilen des Körschthals, wo er unterhalb Plieningen zu Tage tritt und die Thalgehänge bis jenseits Scharnhausen zusammensetzt. Er bildet die Einschnitte von Kaltenthal, bei Heumaden, sowie im Zusammenhang mit dem Stadtbezirk Stuttgart die ganze Markung von Gaisburg bis auf die höchsten Punkte, mit alleiniger Ausnahme der zum Neckarthal gehörigen Gründe und der angrenzenden von Diluvium bedeckten Gehänge und Einschnitte.

Die Verbreitung der einzelnen Glieder des Keupers hat viel Eigenthümliches. Die untern bläulichen Mergel mit Gyps erscheinen bei der Prag und erstrecken sich dort gegen die Stuttgarter Weinberge herüber, sowie gegen Zuffenhausen zu, wo auch die Mergel der Lettenkohle unter dem Ackerland anstehen; ebenso ist es in den Hügelparthieen gegen Weil im Dorf zu. Hierauf folgen die für den Keuper so charakteristischen braunrothen, seltener bläulich- oder gelblichgrauen Thonmergel, an der Luft leicht verwitternd und den Gehängen ihre sanft gerundeten Formen, dem Boden seine rothe oder bunte Färbung verleihend. In ihm finden sich mehrere Sandstein-Einlagerungen, wovon in unserm Bezirk folgende auftreten:

1. Der Stuttgarter Bau- oder Schilfsandstein, im Durchschnitt 20–25' mächtig, von gelblich-, grünlich- oder bläulich-grauer Farbe, bisweilen auch rothgeflammt. Die untern Bänke sind 11/2–3 Fuß

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_018.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)