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Die Pferdezucht ist unbedeutend, die Rindviehzucht aber so gut, als es die Verhältnisse erlauben; man hält die Simmenthaler Race und hat zur Nachzucht 2 Farren von gleicher Race aufgestellt. Herbstaustrieb findet noch statt. Nur das entbehrlich gewordene Vieh wird verkauft. Schafzucht wird nicht getrieben und auch die Schweinezucht (halbenglische Race) ist unbeträchtlich, indem die meisten Ferkel von außen bezogen werden und aufgemästet in namhafter Anzahl zum Verkauf kommen.

Das Vermögen der Stiftung beträgt gegenwärtig 6985 fl. 33 kr.

Von Spuren aus früher Vorzeit nennen wir: eine alte Straße, die, von Dotternhausen herkommend, östlich am Palmbühl vorüber, durch den Wald „Honau“, weiter an die östlich vom Ort gelegene Kapelle, von da über den Bergrücken Eck zu dem sog. „Heidenschlößle“ nach dem auf Deilinger Markung abgegangenen Ort „Weiler“ etc. führte (s. die Ortsbeschreibung von Deilingen). Nach der Volkssage soll die Landkutsche auf dieser Straße gefahren sein, jedenfalls fällt ihre Anlage in die frühesten Zeiten; ihre zweckmäßige Führung und der Umstand, daß sie die gegenwärtigen Orte nicht, dagegen das abgegangene Heidenschlößchen und das ebenfalls abgegangene Weiler berührt, läßt beinahe außer Zweifel in ihr eine ehemalige römische Straße erkennen. Unfern des Heidenschlößchens kommt die Benennung „Burgstall“ vor, was auf eine ehemalige Befestigung oder Burg schließen läßt. Südlich von Weilen wird eine Stelle „Nonnenwiese“ genannt.

Der Ort kommt früher auch als Uilon, Wilen, Wiler vor; der ihn von anderen Orten des Namens unterscheidende Beisatz rührt wohl mißverständlich von Krinne her, was Kerbe, Einschnitt, hier also Thalschlucht bedeutet (Uhland in Pfeiffer Germania 1, 332 und Schriften 8, 371). Er wird das erste Mal genannt, als den 8. Febr. 838 ein gewisser Pabo seinen umfangreichen hiesigen Besitz an Häusern, Gebäuden, Wäldern, Wiesen u. s. w. mit einigen Ausnahmen und unter gewissen näheren Bedingungen an das Kloster St. Gallen übergab (Wirt. Urkb. 1, 111). Im Jahr 1113 wird er mit den nahe gelegenen Orten Ebingen und Thailfingen (O.-A. Balingen) als in des Grafen Friedrich [von Zollern] Grafschaft gelegen aufgeführt und den 7. Apr. d. J. vergabte Walcho von Waldeck hiesigen Besitz an das Kloster St. Blasien (Mone Zeitschr. 2, 195). In der Folge aber erscheint Weilen als hohenbergisch-österreichisch und zwar als

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0406.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)