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der Herzogin Katharina von Burgund (Lichnowsky 4 Nr. 2275, 2283); den 23. April 1393 Verpfänder der oberen Herrschaft Hohenberg (Schmid Urkb. 769, vrgl. ferner Schmid Hohenb. 277, Mone 13, 360. 18, 104, 198. 20, 97), gestorben als oberster Thürhüter in Österreich unter der Enns den 3. Mai 1394, mit Hinterlassung zweier Söhne Leopold und Berthold (vrgl. Lichnowsky 5, Nr. 468, 952). – Reinhards Bruder Berthold, um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Österreich geboren, Probst zu St. Stephan, Meister der Wiener Stadtschule, dann Domherr zu Passau, Pfarrer zu Groß-Rußbach, den 20. Sept. 1381 zum Bischof von Freising erwählt, welches Amt er bis zu seinem Tode am 7. Sept. 1410 bekleidete, durch Vorschub des Hofes in Wien im J. 1404 zum Erzbischof von Salzburg ernannt, obschon das dortige Kapitel ihn nicht anerkannte. Berthold erwarb sich als Fürstbischof von Freising um das Hochstift Verdienste, wirkte aber für die Diözese als Oberhirt wenig, da er sich, neben seiner nicht gewöhnlichen gelehrten Bildung mit Ehrgeiz und Fähigkeit zur staatsmännischen Laufbahn begabt, fast immer in Österreich am Hofe der Herz. Albrecht III., Leopold IV., Wilhelm und Leopold IV., deren Kanzler er war, aufhielt und sich in einer für Österreich sehr unruhigen und stürmischen Zeit zu Staats-und Kriegsdiensten verwenden ließ, welche ihn seinem geistlichen Berufe beinahe gänzlich entzogen. Er genoß zwar bis zu seinem Lebensende das unumschränkte Vertrauen seiner Fürsten, keineswegs aber, als stolz und hart, die Liebe des Adels, der Geistlichkeit und des Volkes. Beide Brüder wurden begraben in der von ihnen gegründeten und nach Berthold benannten Freisinger Kapelle im Kreuzgang des Stifts Klosterneuburg, woselbst Reinhard mit einem prächtigen Leichenstein bedeckt ist, welcher sein erhaben gearbeitetes Bild in ritterlicher Wehre, die Fahne in der Hand, zeigt, Berthold in einem prachtvollen Marmordenkmal zwar seine Grabstätte, jedoch, wie die Volkssage will, nicht auch seine Ruhestätte fand.[1] – ? Bernhard von W., im J. 1389


  1. Vrgl. über beide Brüder, namentlich Bischof Berthold: Meichelbeck Hist. Frising. II. p. 171–184, woselbst Berthold „ex nobili familia de Wahingen, origine Sueva, natus in Austria“ bezeichnet wird; Acta Episcop. Frising. in Deutinger, Beitr. z. Gesch., Topogr. und Stat. des Erzbisthums München und Freising Bd. 1. S. 84. 85. Veit Arnpeckh, de gest. episc. Frising. Bd. 3 S. 527–529 obiger Beiträge; „Bischof Berthold von Freysing“, Bd. 6 S. 523–567 derselben Beiträge. Fischer, Merkwürdigere Schicksale des Stifts und der Stadt
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0389.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)