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Ölmühle, eine Gipsstampfe und eine Hanfreibe. Außerhalb des Orts liegen zwei Sägmühlen und eine mit gutem Erfolg betriebene Ziegelei. Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind im allgemeinen befriedigend, indem der vermöglichste Bürger 30 Morg. Feld und 12 Morg. Wald, der Mittelmann 15 Morg. Feld und 2 Morg. Wald und die minder Bemittelten 2–5 Morg. Grundeigenthum besitzen. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig 5 Personen. Auf angrenzenden Markungen haben die Ortsbürger etwa 50 Morg. Güter.

Die große Gemeindemarkung, von der jedoch ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, bildet einen von dem Beerathal und dessen Seitenthälern sehr tief durchfurchten Theil des Heubergs, überdieß greift der freistehende Hochberg noch kräftig in die Markung ein; sie ist daher, mit Ausnahme der Hochebene, wie der Ausläufer am Fuß der Steilgehänge, sehr bergig und bildet eine der unebensten Markungen des Oberamtsbezirks.

Der Boden gehört in den Thälern und an den Ausläufern gegen dieselben zu den mittelfruchtbaren, und besteht aus den Zersetzungen der oberen braunen Juraschichten; er ist etwas schwer, naßkalt und ziemlich tiefgründig. An den Steilgehängen und auf den Höhen erscheinen die ziemlich unergiebigen, mit Gesteinstrümmern angefüllten Zersetzungen des weißen Jura. Der weiße Jura wird an einigen Stellen zu Straßenmaterial und gewöhnlichen Mauersteinen abgebaut; Lehm- und Kiesgruben (weißer Juraschutt) sind vorhanden. Während des Hüttenwerkbetriebs Harras wurde an vielen Stellen der Markung Bohnerz, jedoch ohne beträchtliche Ausbeute, gegraben. Auch die klimatischen Verhältnisse sind nicht besonders günstig und trotz der scheinbar geschützten Lage dennoch rauh, indem namentlich das Deilinger Thal dem Nordwind ungehinderten Zutritt gestattet und überdieß das von Westen nach Osten ziehende Beera-Thal Luftströmungen in dieser Richtung begünstigt; es kommen daher schädliche Frühlingsfröste und starke Winde häufig vor, so daß feinere Gewächse nicht gedeihen wollen. Von Hagelschlag ist die Markung seit dem Jahr 1853 verschont geblieben.

Der gute und fleißige Betrieb der Landwirthschaft wird durch das bergige Terrain sehr erschwert, namentlich sind die auf den Anhöhen gelegenen Felder größtentheils weit entfernt und beschwerlich zu erreichen, wodurch der Anbau dieser ohnehin unergiebigen Distrikte mit vieler, wenig lohnender Mühe verbunden ist. Wendepflüge, Suppinger- und amerikanische Pflüge, eiserne

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0384.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)