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auch im J. 1115 ein Gerold von Sch. die Verlegung des Frauenklosters zu Bollschweil nach dem, letzterem Schörzingen ganz benachbarten Sölden vornahm (Mabillon, Annal. Ord. S. Benedicti 5, 694 ed. Paris., Mone Zeitschrift 9, 347). Dagegen gehörten wohl unserem Orte und einem dortigen Dienstmannengeschlecht der Gr. von Hohenberg an der „göttliche Herr Herr Friedrich von Scherzingen“, welcher von Gr. Hugo (I.) von Hohenberg den 18. Aug. 1339 aus der Zahl der Chorherren des Stifts St. Moriz zu Ehingen zu dessen Probste gesetzt wurde und diesem Amte bis zum J. 1347 vorstand (Schmid Urkb. 351 und Haßler a. a. O. 109, 117); Hans Peter und Walther von Sch., welche den 22. Aug. 1449 als Genossen des Jost von Hornstein in seinem Feindsbrief gegen die Stadt Rottweil erscheinen (Schmid, Urkb. 875), sowie einige in die rothensteinische Familie verheirathete Schörzingen (O.A.-Beschr. Rottweil 434).

Der Ort erscheint denn auch bald im Besitze der so nahe angesessenen hohenbergischen Grafenfamilie, wohl als eine der nächsten Zugehörden der namengebenden Burg; hiesige Gülten verpfändete den 25. Mai 1371 Gr. Rudolf (III.) mit sonstigem Besitz an seine Gemahlin Ida von Toggenburg, welche den 9. Aug. 1387 unter Anderem ihre hiesigen Gültgüter, gerade hohenbergische Pfänder, an die Frauenkapelle zu Rottweil vermachte (Schmid Urkb. 574, 738). Als Bestandtheil der sog. oberen Herrschaft kam Sch. mit derselben in den Pfandbesitz des Jost von Hornstein, welcher im J. 1443 deshalb eine Urkunde ausstellte (Schmid Hohenb. 383). Nach der Jurisdiktions-Tabelle vom J. 1804 waren alle Hoheitsrechte hierselbst österreichisch, nur hinsichtlich des Patronats der Kaplanei galten besondere Grundsätze (s. u.).

Was unbedeutendere und mehr vorübergehende Rechte allhier betrifft, so hatte die zimmerische Familie mancherlei Lehensbesitz zu vergeben. Den 8. Aug. 1442 empfing von ihr die Heiligenpflege und Pfarrkirche den sog. gemeinen Zehenten und Hans-Peter von Sch. einen hiesigen Hof, der Schappel Gut genannt, den sein gleichnamiger Vater vor Zeiten von Eberhard von Epgotingen gekauft hatte, den 3. Mai 1455 Hans Glerin von Hausen einen Hof, ein Lehen, über welches sich jedoch bald Streit erhob (Zimmerische Chronik 1, 317). Die Johanniterkommende Rottweil, die schon früher Besitz allhier erwarb, wird noch am Ende des vorigen Jahrhunderts mit Erblehen genannt; des

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0379.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)