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Das Klima ist, besonders auf den Höhen, rauh und windig, aber gesund, die Nächte den Sommer über kühl, öfters kalt, schädliche Frühlingsfröste und kalte Nebel kommen nicht selten vor. Hagelschlag war früher häufig, ist in neuerer Zeit jedoch seltener.

Die Landwirthschaft wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben mit vieler Mühe getrieben, indem die Güter meist auf den Hochebenen (Heuberg) liegen, zu denen nur steile, schwer zu befahrende und zu begehende Steigen führen; auch können wegen Mangels an Futter die meisten Güterbesitzer nicht das nöthige Vieh halten und deshalb den Gütern eine hinreichende Düngung nicht geben. Die Flanderpflüge sind neben einigen amerikanischen Pflügen allgemein eingeführt, auch ist eine eiserne Egge vorhanden. Die Düngerstätten sind in neuerer Zeit ziemlich verbessert worden; außer den in denselben gesammelten Düngungsmitteln kommt noch viel Gips und Asche in Anwendung. Man baut Dinkel, Haber, Gerste, Linsen, Kartoffeln, die recht gut gedeihen, wenig Futterkräuter (dreiblättrigen Klee und Esparsette); etwas Flachs, Hanf, Mohn und nur sehr wenig Reps. Von den Felderzeugnissen werden nur etwa 20 Scheff. Dinkel und 25 Scheff. Haber nach außen verkauft, dagegen mehr von außen eingeführt, so daß der Feldertrag für die Einwohner nicht ganz hinreicht. Der nicht ausgedehnte Wiesenbau liefert ein mittelmäßiges Futter, das für den Viehstand nicht zureicht und daher muß noch Futter von außen bezogen werden. Die Wiesen, von denen etwa 4 Morgen Wässerung haben, sind sämtlich zweimähdig. Von ganz geringer Bedeutung ist die Obstzucht und der mäßige Obstertrag wird meist grün verspeist. Die Jungstämme bezieht man aus der Gemeindebaumschule.

Die Gemeinde besitzt 6195/8 Morgen gemischte Waldungen, von deren jährlichem Ertrag jeder Ortsbürger 4 Raummeter als Gabe erhält; der Rest des Holzertrags wird zu Gunsten der Gemeindekasse um 3–400 fl. verkauft. Überdieß bezieht die Gemeinde aus etwa 300 Morgen eigentlicher Weide 4–500 fl. Pachtgeld und aus der Pferchnutzung 250 fl. Die nur wenig Ertrag liefernden Allmanden sind an die Ortsbürger vertheilt.

Pferdezucht wird nicht getrieben, es befinden sich gegenwärtig nur 10 Pferde im Ort, auch die Rindviehzucht ist wegen Mangels an Futter und Geldmitteln nicht ausgedehnt; man züchtet einen guten Albschlag mit einiger Simmenthaler Kreuzung und hat zwei Farren, einen vom Albschlag und einen von der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0371.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)