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sind. Die das Dorf reichlich umgebenden Obstbaumgärten tragen zur freundlichen Ansicht desselben wesentlich bei.

Die der h. Afra geweihte Kirche steht etwas erhöht beinahe in der Mitte des Dorfs und wurde im Jahr 1816/17 auf Staatskosten in sehr einfachem antikisirendem Rundbogenstil erbaut; auf ihrem flach geneigten Westgiebel sitzt ein Dachreiter mit 3 Glocken. In dem freundlichen Inneren ist der Triumphbogen und der rechteckige Chor mit schönen modernen Fresken ausgeziert, nach der Unterschrift gemalt von M. Jacob 1873. Der hübsche Hochaltar ist im neugothischen Stil gehalten, die Orgel und die beiden Seitenaltäre sind im Zopfstil ausgeführt und auf dem linken Seitenaltar steht eine gut gearbeitete Madonna auf der Weltkugel (ebenfalls im Rococostil). Ebenso besitzt die Kirche ein schönes Ölbild, Maria mit dem Kinde. Die Unterhaltung der Kirche hat der Staat. Der Begräbnißplatz liegt außerhalb des Orts.

Das bei der Kirche gelegene, 1816/17 erbaute Pfarrhaus befindet sich in gutem Zustande und ist vom Staat zu unterhalten. Das ansehnliche zweistockige Schulhaus wurde 1829 erbaut; es enthält 3 Lehrzimmer und die Wohngelasse des Schulmeisters und des Lehrgehilfen. Das Rathhaus ist im Jahr 1843 von einem Privatmann erkauft, und zu seinem gegenwärtigen Zweck eingerichtet worden. Überdieß bestehen noch zwei öffentliche Waschhäuser, ein Backhaus und ein Schafhaus. Die Ortsstraßen lassen noch manches zu wünschen übrig. Vicinalstraßen sind nach Hausen a. Th., Schömberg und Weilen u. d. R. angelegt.

Mittelgutes Trinkwasser, das 3 laufende und ein Schöpfbrunnen liefern, ist hinreichend vorhanden, überdieß fließt die Schlichem mitten durch den Ort; sie tritt zuweilen aus und verursacht beträchtlichen Schaden. Auf der Markung kommen einige, jedoch nicht bedeutende Quellen hervor. Über die Schlichem sind 3 steinerne und 3 hölzerne Brücken angelegt, welche sämtlich von der Gemeinde unterhalten werden müssen.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen in Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe sich hauptsächlich auf die nöthigsten Handwerker beschränken, von denen die Zimmerleute und Maurer am zahlreichsten vertreten sind und viele davon auch auswärts Arbeit und Verdienst finden. Auch die Baumwollweberei auf Bestellung für Fabrikanten und Kaufleute beschäftigt viele Hände. Es bestehen 3 Wirthschaften, je mit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 364. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0364.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)