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Nusplinger Pfarrers, das Einkommen der Pfarrei und sicherten genanntem Kloster das Präsentationsrecht zu.

In der Reformationszeit wurde die Kirche und Kanzel vorübergehend von einem Anhänger der neuen Lehre in Besitz genommen, allein aus dem Kloster Beuron herbeigerufene Kanoniker setzten den katholischen Gottesdienst zunächst in der h. Wolfgangs-Kapelle fort und retteten den Ort dem katholischen Glauben. Das Patronatrecht zur Pfarrei stand, vielleicht im Zusammenhang mit diesen Vorgängen, in der Folge dem Kl. Beuron zu, und zwar waren nach der Resolution des Erzherz. Sigmund vom J. 1626 in dieser Hinsicht dieselben Grundsätze maßgebend, wie bei Nusplingen. Auch die neueren Schicksale (in den J. 1813 und 1857) theilte die Pfarrei mit der Nusplinger. (Über Zehentstreitigkeiten mit der Pfarrei Böttingen s. oben S. 271).

Zu der Gemeinde gehört:

Thanneck, von 1817–1840 nach und nach erbaute Höfe, liegt 11/2 Stunde nordwestlich vom Mutterort und besteht meist aus freundlich aussehenden Bauernhäusern, die vereinzelt, weitläufig stehend, an die Straße von Obernheim nach Deilingen oder in deren Nähe hingebaut sind. Obgleich der Ort auf einem hohen baumlosen Rücken gelegen ist, so macht er doch im Verein mit der schönen Aussicht, die man von demselben genießt, und wegen der friedlichen, still abgeschiedenen Lage einen angenehmen Eindruck. Im J. 1848 wurde hier eine hübsche Kapelle zu St. Wendelin durch freiwillige Beiträge erbaut.



Rathshausen,
mit Mühle,
Gemeinde III. Kl. mit 698 Einw., wor. 6 Ev. und ein Israelit. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Erzingen O.-A. Balingen eingepfarrt. 4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Rathshausen hat in dem Schlichemthale zwischen zwei hohen Albbergen (Plettenberg und Ortenberg) eine reizende, geschützte, jedoch unebene Lage. Der unregelmäßig angelegte, in die Länge gedehnte Ort besteht größtentheils aus kleinen einstockigen, wenig Wohlstand verrathenden Gebäuden, die durchaus mit Ziegelplatten bedacht, und an den Giebelseiten mit Brettern verkleidet

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0363.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)