Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

benützt wird. Überhaupt steht die Gemeinde sehr gut, indem nebenbei kein Gemeindeschaden umgelegt, kein Schulgeld eingezogen wird und sämtliche Schulutensilien den Schulkindern unentgeltlich verabreicht werden. 1

Was die Spuren aus früher Vorzeit betrifft, so beginnen wir mit einer alten Straße, das Landsträßle genannt, die in der Richtung von Ebingen her über Ober-Digisheim quer durch die Obernheimer Felder an dem Burgbühl vorüber nach Thanneck und weiter nach Rottweil geführt haben soll. Die Straße, von der sich nur noch der Name erhalten hat, scheint ursprünglich eine römische Anlage zu sein. Auf dem 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort sich frei erhebenden Burgbühl, dem höchsten Punkt in Württemberg, auf dem, mit Ausnahme des Kniebis, noch Getreide gebaut wird, stand eine Burg; man findet daselbst noch Spuren von Mauerwerk und in der nächsten Umgebung des Hügels kommen noch folgende Flurnamen vor: Segstall, vor Burg, hinter Burg, Habstall und Riederburg. Zunächst des Burgbühls liegt der sog. Hexenbuckel, auf ihm stand früher das Hexenbäumlein, unter dem sich nach der Volkssage die Hexen am Sabbath zu versammeln pflegten (s. Meier deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben S. 192, v. Langen Beiträge zur Geschichte der Stadt Rottweil S. 110). Der Heuberg galt überhaupt (schon im J. 1506) den Umwohnern nicht blos für den Tummelplatz der Hexen (in den Rottweiler Hexenprozessen ist die Luftfahrt zum Tanz auf dem Heuberg herkömmlich), man sah auf ihm zuweilen auch gespenstische Kriegsschaaren, die ihn zum Aufenthalt sagenhafter Recken eigneten. (Paracelsi opp. 2, 259. 260, Crusius Paraleip. 1596 (34), Grimm Mythol. 1003. 1004, Uhland in Pfeiffer, Germania 1, 329 und in Schriften 8, 370 ff., Birlinger, Volksthümliches aus Schwaben 1, 326). Auf dem Roßberg, einem stark ausgeprägten, 1/2 Stunde südöstlich von Obernheim gelegenen Hügel wird die höchste Stelle „Wacht“ genannt; viele herumliegende Bausteine unterstützen die Ansicht, daß hier irgend ein Späheposten, vermuthlich ein römisches Wachhaus, angelegt war. Auf dem Kirchbühl sind noch Spuren von einem 1812 abgebrochenen Kirchlein, ebenso auf der Flur „hinter Linden“ von einer uralten Kapelle vorhanden. In Obernheim selbst soll nach der Sage auf der Stelle, wo jetzt die Gebäude Nro. 9, 10 und 11 stehen, ein Schloß gestanden sein, von dem indessen keine Reste mehr sichtbar sind. Hinter dem Gasthaus zur Krone soll am sog. Rebberg eine Glashütte,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0361.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)