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Schäfer den Sommer über etwa 1600 Stück Bastardschafe laufen. Die Wolle wird auf den Wollmärkten in Kirchheim abgesetzt. Die Schweine (halbenglische Race) werden sämtlich eingeführt und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf aufgemästet.

Die Fischerei in der Forellen beherbergenden Beera steht der Gemeinde zu, welche sie um 4 fl. jährlich verpachtet.

Der Ort hat das Recht, in den Monaten Februar, Mai, Juni, Oktober und November je einen Krämer- und Viehmarkt abzuhalten. Die Märkte waren früher bedeutender, übrigens wird immer noch lebhaft mit Vieh gehandelt.

Von Spuren aus früher Vorzeit nennen wir die römische Heerstraße (Hochstraße), welche über den zu der Gemeinde gehörigen Theil der Hart gezogen sein soll. Bei Heidenstadt bestand noch vor nicht langer Zeit eine viereckige Schanze, von der indessen nicht nachgewiesen werden kann, aus welcher Periode sie stammt. Alemannische Grabstätten (Reihengräber) fand man an zwei Stellen in der Nähe des Orts und zwar südwestlich am Ort in den Krautgärten und nördlich vom Ort zunächst der Straße nach Unter-Digisheim; die Gräber waren ausgemauert und enthielten Schwerter (zweischneidige und einschneidige), Speerspitzen, Glasperlen, eherne Ringe, thönerne Gefässe etc. In der Nähe von Heidenstadt kommt der Flurname „Dellerhofen“ vor, was einen hier abgegangenen Ort vermuthen läßt. Die 1/8 Stunde südlich von Heidenstadt vorkommende Benennung „Narrenstall“ deutet auf eine abgegangene Befestigung. In den Gemeindewaldungen Langenhalde und Eichhalde findet man noch deutliche Spuren früherer Agrikultur (30′ breite Ackerbeete). – Auf dem Tannenfelsen bei Nusplingen soll früher ein Schloß gestanden sein, worin ein Fräulein hauste. Einsmals kam eine Zigeunerin mit ihrem Säugling und bat um Nachtherberge. Umsonst. Bat wieder und wieder vergebens. Da verwünschte die Zigeunerin das Fräulein so lange, bis aus einem der dort wachsenden Felsenbäume eine Wiege gezimmert und in der ein Säugling gewiegt werde (s. Birlinger, Aus Schwaben I, S. 261 f.)

Nusplingen, von dem nur einige Stunden östlich davon gelegenen gleichnamigen Orte im Großherzogthum Baden (B.A. Meßkirch) bisweilen durch den Zusatz „im Beerathal“ unterschieden, erscheint früher, so im 14. und noch im 17. Jahrhundert als Städtlein (vrgl. oben S. 168), später verlor es so an

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0349.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)