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Jesuskinde). Die Inschriften lauten, die eine: „Alter und Wundersachen zieren uns allzeit dies Gotteshaus“, die andere:

„Schon im tausend dreihundert vier und vierzigsten Jahre
Hier Maria aller Bedrängten Trösterin ware,
Wo Clemens der sechste vom päbstlichen Stuhle
Sandte das Kleinod seiner heiligen Bulle.“

Unten steht: Anton Hamma Mahler in Fridingen inven. et pinxit 1783. Die 3 Altäre sind in reichem Rococostil gehalten, auf dem Hochaltar sieht man zwei spätgothische, aus Holz geschnitzte Bischöfe und auf dem linken Seitenaltar eine schöne altgothische Pieta in 2/3-Lebensgröße, endlich an der Wand die hübsche Gedenktafel des Dionis Schutzbach, Soldat im 2. Infanterie-Regiment, gefallen den 30. November 1870 vor Paris. Die Unterhaltung der Kirche hat die Gemeinde.

Aggenhausen – ein Name, der wohl zu einem Eigennamen vom Stamme Ag, Agil, Agin gehört, aber auch schon auf römische Aquädukte zurückgeführt wurde (Birlinger Wörterb. zum Volksthüml. 11) – mit Leuten, Gütern, Gericht und Advokatie der Kirche kommt schon in den oben genannten kl. beuronischen, beziehungsweise zollerischen Urkunden von den J. 1253 und 1303, sowie im liber decimationis vom J. 1275 vor (vrgl. ob. S. 195. 222). Während nun aber der Ort A. später in der Geschichte nicht mehr erwähnt wird, dauerte die Kirche noch fort, und den 6. Jan. 1344 bewilligte die päbstliche Kurie zu Avignon einen 40tägigen Ablaß für die Besucher der „parochialis ecclesia in Ekahusen“ (Orig. Perg. in der Pfarr-Registratur zu Mahlstetten). Diesem Briefe zufolge war also damals noch die Pfarrkirche, wohl auch für Mahlstetten, zu Aggenhausen, allein schon im J. 1413 redet ein Pfarrer zu Mahlstetten, Peter Seiler, von seinen Vorgängern im Amte. Ohne Zweifel erfolgte daher im 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts die Übersiedelung der Pfarrei von Aggenhausen nach Mahlstetten, jedenfalls wird nach dem J. 1344 einer Pfarrkirche zu Aggenhausen nicht mehr gedacht. Dagegen aber blieb diese Kirche, was sie schon vor dem J. 1344 gewesen war, Wallfahrtskirche, und noch im vorigen Jahrhundert wurde an allen bedeutenderen Muttergottesfesten und an einigen anderen Festtagen der Pfarrgottesdienst nicht in Mahlstetten, sondern in Aggenhausen, und zwar in sehr feierlicher Weise unter Mitwirkung von mehreren fremden Geistlichen, namentlich Ordensgeistlichen aus der benachbarten Stadt Rottweil, und unter Theilnahme vieler herbeigeströmter Pilger

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0342.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)