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belebte und mit zwei Staffelgiebeln bekrönte Thurm hat drei Glocken; auf der größten steht: Meinrad und Benjamin Grüninger gossen mich in Villingen 1842. Auf der zweiten Glocke: Paulus Zwolfer gos mich in Rotweil. Anno 1653. Die dritte Glocke ist uralt und ohne Inschrift. Die im Besitz der Kirche befindlichen schönen Meßgewänder, sowie zwei silberne, mit Steinen besetzten Kelche und eine Monstranz, stammen aus den im Anfang dieses Jahrhunderts im Breisgau aufgehobenen Klöstern.

Der östlich von der Kirche sich ausdehnende ummauerte Friedhof wurde im J. 1773 neu angelegt, im J. 1845 vergrößert; er ist mit Blumenbeeten und vielen Eisenkreuzen geschmückt und gewährt eine schöne Aussicht.

Das südlich bei der Kirche stehende freundliche Pfarrhaus wurde schon im J. 1672 erbaut und ist, wie die Kirche, von der Stiftungspflege zu unterhalten.

Eine Feldkapelle wurde im J. 1858 auf dem Heuberg errichtet.

Das dreistockige Schulhaus, in den Jahren 1829/30 erbaut, enthält 2 Lehrzimmer und die Wohngelasse für den Schulmeister und den Lehrgehilfen; außer der Volksschule besteht noch eine Industrieschule und eine Winterabendschule.

Das 1842 erbaute Rathhaus befindet sich in gutem baulichem Zustande.

Von öffentlichen Gebäuden sind ferner noch vorhanden ein Backhaus, 4 Waschhäuser, ein Armenhaus und ein Schafhaus.

Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Spaichingen nach Wehingen und eine weitere Straße ist neuerer Zeit nach Wilflingen angelegt worden.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 6 laufende und 4 Pumpbrunnen; auch die Markung hat mehrere Quellen, von denen die Beeraquelle, die Schwellbachquelle, die Tannquelle und die Hinterhaldenquelle die bedeutendsten sind. Eine schwefelhaltige Quelle entspringt am Fuße des Lembergs. Etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort entspringt die Beera, die bald den in Gosheim beginnenden Schwellbach aufnimmt; außer diesem entspringt noch auf der Markung am östlichen Fuß des Lembergs ein unbedeutender Bach, der ebenfalls in die Beera mündet, während der auf eine kurze Strecke die Markung berührende Wettbach in die Prim fließt. Da die Beera in die Donau, der Wettbach aber durch Vermittlung der Prim und des Neckars in den Rhein geht, so haben wir es hier mit der europäischen Wasserscheide zu

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0328.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)