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Viehzucht; auch die Gewerbe sind nicht ganz unbedeutend und außer den gewöhnlichen Handwerkern, von denen die Maurer, Zimmerleute und Schuster auch nach außen arbeiten, bestehen eine Gipsmühle mit Gipsstampfe und eine Cementfabrik mit 5 Arbeitern; die Gebrüder Geiger verfertigen Klaviere, die wegen ihrer Vorzüglichkeit in der Umgegend, namentlich in dem Schwarzwald, sehr beliebt sind und häufig Absatz finden. Ferner sind vorhanden 5 Schildwirthschaften, worunter zwei mit Bierbrauereien, und 5 Kramläden. Die Vermögensumstände der Einwohner gehören nicht zu den guten, indem die Liegenschaft zu 3/4 mit Schulden belastet ist; der vermöglichste Bürger besitzt 50 Morgen Feld und 5 Morgen Wald, der Mittelmann 15 Morgen Feld und 2 Morgen Wald und die ärmere Klasse 2 Morgen Feld. Unterstützung von Seiten der Gemeinde erhalten gegenwärtig 12 Personen.

Die mittelgroße Markung, welche größtentheils für die Landwirthschaft benützt wird, ist wenig eben und besteht hauptsächlich aus den vielfältig hügeligen, von den Thälern der Starzel und des Sulzbachs mit ihren Nebenthälchen durchfurchten Ausläufern der Alb, von der die kräftig ausgeprägte Vorterrasse des braunen Jura theilweise noch in die Markung hereinragt. Der im allgemeinen mittelfruchtbare Boden ist sehr verschieden und schwer zu bebauen; er besteht hauptsächlich aus den Zersetzungen des schwarzen und braunen Jura, theilweise auch aus den oberen Schichten des Keupers und ist an einzelnen Stellen etwas naßkalt, theils mit Lehm, theils mit Thon gemengt und in den besten Lagen humusreich. In dem Liasschiefer wurde ein Bruch angelegt, aus dem Platten gewonnen und auch auswärts verkauft werden, dagegen muß man die Bau- und Werksteine von außen beziehen.

Das Klima ist rauh und schädliche Frühfröste, wie kalte Nebel kommen häufig vor, auch Hagelschlag gehört nicht zu den Seltenheiten; es wollen daher feinere Gewächse, wie Gurken, Bohnen etc. nicht recht gedeihen, ebenso zeigen die Obstbäume kein besonderes Fortkommen.

Die Landwirthschaft wird mit vielem Fleiß gut getrieben und zur Verbesserung des Bodens außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln noch Gips, Kompost und Asche angewendet. Die Düngerstätten sind größtentheils zweckmäßig angelegt. Von Ackergeräthen gebraucht man Brabanter-, Amerikaner- und Wendepflüge, eiserne Eggen und Walzen; auch eine Dreschmaschine befindet sich im Ort. Das bis jetzt übliche Dreifeldersystem wird

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)