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welche durch Vergleiche vom 27. Juni 1449, 19. Okt. 1471, 14. Juli 1512, 5. Nov. 1581 beizulegen gesucht wurden.

Durch Jahrtage wird allhier noch heutzutage gefeiert das Andenken der Erzherzogin Mechtilde (vrgl. oben S. 176) und der Edlen Hildegard von Wallenburg – des einzigen in der Geschichte genannten Mitgliedes einer Familie, welche sich nach der S. 300 erwähnten Burg schrieb und ums Jahr 1500 gelebt haben soll, Stifterin insbesondere der hiesigen Gemeinde-Allmand.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so wird schon im J. 1275 ein hiesiger Pfarr-Rektor, im J. 1378 der Kirchherr Pfaff Ulrich Schreiber erwähnt (vrgl. oben S. 195); das Patronat war hohenbergisch-österreichisch (im J. 1476 z. B. präsentirte Herz. Sigmund zur Pfarrei; Lichnowski 7, Nro. 1984); im Anfang dieses Jahrhunderts kam es an Württemberg, bei welchem es auch in Folge der Pfründenausscheidung im J. 1857 verblieb. – Den 15. Juni 1744 verglichen sich der Pfarrer und die österreichische Regierung dahin, daß der erstere gegen gewisse jährliche Gülten auf alle Ansprüche an den Novalzehenten von den Heubergwiesen Dürbheimer Bannes verzichtete.

Im 14. Jahrhundert wird hier einer Klause gedacht: im J. 1317 vertauschte dieselbe hiesige Güter mit dem Kl. Rottenmünster, im J. 1318 kommt eine Angehörige der Familie von Balgheim, Brida, als Meisterin derselben vor. Allein zu Beginn des 15. Jahrhunderts befanden sich nur noch Ursula von Balgheim, Elisabeth die Vögtin von Böhringen und Ursula von Gunningen in dieser Sammlung, und da dieselben von ehehaften Nöthen und Gepreßten wegen in der Sammlung bei einander zu bleiben nicht mehr vermochten, so beschlossen sie dieselbe und vermachten vor dem Rottweiler Hofgerichte auf den Fall ihres Todes das Sammlungsvermögen zu einer ewigen Messe an den St. Marien- u. s. w. Altar (Kaplanei) in der hiesigen Pfarrkirche, was Gr. Rudolf von Sulz als Hofrichter den 10. März 1411 bekräftigte.

Im Anfang des 17. Jahrhunderts verzichtete jedoch der Kaplan Johann Kopp auf diese Pfründe, zu welcher die Herrschaft ebenfalls den Priester zu nominiren und zu präsentiren hatte, die aber wohl nicht mehr das genügende Einkommen gewährte, zu Gunsten des Jesuiten-Kollegiums zu Constanz, worauf den 3. Juli 1623 Erzherz. Leopold von Österreich als deren Patron unter der Bedingung in die Inkorporation einwilligte, daß dieses Kollegium hier einen Priester oder Kaplan mit Reichung gebührender Kompetenz zu Verrichtung der schuldigen Fundation und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)